Finanzen

Blackstone kauft Immobilienkonzern OfficeFirst

Der amerikanische Investor Blackstone kauft den Bonner Immobilienkonzern OfficeFirst. Angeblich zahlen die Amerikaner über drei Milliarden Euro.
09.11.2016 13:55
Lesezeit: 1 min

Blackstone, ein amerikanischer Finanzinvestor, kauft den Bonner Immobilienkonzern OfficeFirst. Der OfficeFirst-Eigentümer und Blackstone nannten am Dienstag keinen Preis für das 1,4 Millionen Quadratmeter große Portfolio, berichtet Reuters. Finanzkreisen zufolge zahlt Blackstone rund 3,3 Milliarden Euro inklusive der 1,9 Milliarden Euro Verbindlichkeiten, die auf den Immobilien lasten. Die IVG war vor drei Jahren wegen ihrer hohen Schulden in die Insolvenz gerutscht. Sie hatte sich unter anderem am Bau des riesigen Gebäudekomplexes „Squaire“ am Frankfurter Flughafen verhoben.

In der Krise stiegen Hedgefonds ein, die das Unternehmen sanierten. Das ehemalige Kerngeschäft, die Verwaltung von knapp 100 Büroimmobilien im eigenen Bestand, wurde in der OfficeFirst gebündelt. Mit dem Verkauf gelingt den Hedgefonds nun der erste wichtige Meilenstein, während das Geschäft mit Immobilienfonds und die Öl- und Gasspeicher (Kavernen) an der Nordsee vorerst noch bei der IVG Holding bleiben.

Wie sich OfficeFirst am besten versilbern lässt, darüber waren die Hedgefonds heillos zerstritten. Blackstone hatte nach Reuters-Informationen bereits im August 3,3 Milliarden Euro geboten, war damit aber abgeblitzt, wie Insider berichteten. Denn die Eigentümer hofften, über die Börse mehr herausholen zu können. Doch Anfang Oktober fanden sich zum Preis von 21 bis 23 Euro nicht genügend Käufer für OfficeFirst-Aktien im Volumen von bis zu 888 Millionen. Es wäre die zweitgrößte Neuemission in Deutschland in diesem Jahr gewesen.

„Blackstone hat danach noch einmal angeklopft, man wollte den Deal unbedingt und hat ihn in den vergangenen eineinhalb Wochen eingetütet“, sagte ein Insider. Die Kaufofferte, die in der Mitte der ursprünglich angepeilten Preisspanne lag, besserte der Finanzinvestor jedoch nicht nach. Blackstone setzte vielmehr auf die Einsicht der Hedgefonds, dass ein Börsengang auch im nächsten Frühjahr nicht mehr Geld bringen würde. Einigen der 30 Hedgefonds, die wie Anchorage zu hohen Preisen bei der IVG eingestiegen waren, drohen nun herbe Verluste aus ihrem Engagement. Der IVG selbst spült der Verkauf aber Liquidität in die Kassen, die sie für die Sanierung der Kavernen gut brauchen kann.

Die Transaktion soll im ersten Quartal abgeschlossen werden. Was Blackstone mit OfficeFirst vorhat, ist momentan unklar. In Medienberichten war darüber spekuliert worden, der Käufer wolle das Immobilien-Portfolio aufteilen und einzeln abverkaufen. Beim ehemaligen Krisenobjekt „Squaire“ waren solche Pläne aber schon mehrfach gescheitert. Blackstone-Manager Anthony Myers betonte lediglich: „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Office First an der weiteren Wertsteigerung ihres Gesamtportfolios zu arbeiten.“ Mit dem Kauf expandiert Blackstone im deutschen Markt gewaltig: Bislang verwaltet der Investor hierzulande 400.000 Quadratmeter Bürofläche, überwiegend in den Metropolen.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.