Big Mac adé in Italien? Die Fast-Food-Kette McDonald's fordert von der Stadt Florenz 18 Millionen Euro Schadenersatz, weil ihr die Verwaltung im Sommer untersagt hatte, ein Restaurant nahe der berühmten Kathedrale zu öffnen.
«Wir stimmen damit überein, dass kulturelles und künstlerisches Erbe sowie die italienischen historischen Stadtzentren geschützt werden müssen», erklärte McDonald's am Dienstag. «Aber wir können keine diskriminierenden Regularien akzeptieren, die die Freiheit privater Initiativen beschädigen.» Die Kathedrale liegt im historischen Zentrum von Florenz, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, so die dpa.
«Wir haben zu McDonald's nicht Nein gesagt, wir haben gesagt, nicht dort», sagte der Stadtrat für Wirtschaft- und Tourismus-Angelegenheiten, Giovanni Bettarini, der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen habe zwar ein hochwertigeres Restaurant vorgeschlagen, in dem lokale Produkte benutzt werden sollten. «Wir haben die Bemühungen anerkannt, aber für nicht ausreichend gehalten.» In der Unesco-Welterbe-Zone würden traditionelle Läden bevorzugt.
Das US-Unternehmen hat auch in Rom Probleme, wo der Konzern ein Restaurant unweit des Petersplatzes eröffnen will. Die Fast-Food-Kette hatte die Räume vom Vatikan angemietet, was auch einige Kardinäle aufgebracht hatte.
Ein Rechtsstreit könnte sich in Italien über mehrere Jahre hinziehen. In dem Land gibt es 540 Restaurants von McDonald's, davon 9 in Florenz.
Eine historische Begebenheit illustriert die Skepsis gegenüber McDonald's im Land von Pizza und Pasta und angesichts einer sehr traditionellen Esskultur: Die Slow-Food-Bewegung, die bewusste Ernährung und regionale Produkte vertritt, gründete sich in Italien im Jahr 1986. Auslöser waren die Proteste gegen die Eröffnung einer McDonald's-Filiale an der Spanischen Treppe in Rom.