Finanzen

US-Wahl bringt Währungen weltweit zum Absturz

Die Währungen wichtiger Schwellenländer haben zum Dollar deutlich an Wert eingebüßt. Der Sieg Donald Trumps hat die Devisenmärkte erschüttert.
12.11.2016 00:49
Lesezeit: 2 min

Nach dem Sieg des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in den USA sind die Wechselkurse wichtiger Schwellenlandwährungen zum Dollar unter Druck geraten. Sowohl der chinesische Yuan – dessen Kurs bereits seit etwa drei Jahren schrittweise sinkt – wie auch die indische Rupie markierten deutliche Verluste. Auch die Landeswährungen Brasiliens, Indonesiens, Singapurs, Südkoreas, Mexikos und der Türkei schwächten sich deutlich ab.

Viele Beobachter verweisen auf die protektionistische Handelspolitik Donald Trumps als Hauptgrund für die Schwäche der Währungen. Diese kann aber nicht ausschließlich dadurch erklärt werden. Denn auch durch den Renditeanstieg von US-Staatsanleihen verlieren diese Länder an relativer Attraktivität, weil Investoren ihre Gelder nun profitabler im Dollarraum anlegen können und aus anderen Regionen abziehen. Eine Beruhigung an den Anleihemärkten würde den Schwellenländern daher helfen.

Zudem wird erwartet, dass die von Trump angekündigten milliardenschweren Investitionen in die Infrastruktur zu einem deutlichen Anstieg der Inflationsraten in den USA führen und damit den Druck auf die Zentralbank Federal Reserve erhöhen, die Leitzinsen anzuheben. Höhere Leitzinsen wiederum führen zu verbesserten Anlagebedingungen im Dollarraum und dadurch zu einem Zufluss in den Dollar.

„Wir erkennen Verwerfungen in den asiatischen Devisenmärkten. Dies erinnert uns daran, dass nicht der Kurs des S&P 500 das Barometer für die Risikoaversion nach Trumps Wahl ist, sondern asiatische Währungen“, wird ein Analyst vom Finanzblog Zerohedge zitiert.

„Es gab eine große Rotation raus aus Schwellenlandwährungen rein in den US-Dollar. Ein Schwellenland ist ein Markt, aus dem man im Notfall nur noch schwer herauskommt. Dies ist eine der Lehren, die ich nach 30 Jahren im Devisenhandel gelernt habe. Wenn jeder zur gleichen Zeit zur Tür rennt, dann ist die Tür viel zu klein“, sagte ein Händler.

Indonesien:

Die Rupie sank am Freitag auf ein Sieben-Wochen-Tief zum Dollar bei 67,10 Rupien. Indonesiens Zentralbank ist bereits am Markt aktiv, um die Landeswährung zu stabilisieren. Besonders hohe Abflüsse von Kapital seien derzeit nicht zu beobachten.

Indien:

Die indische Rupie fiel am Freitag um bis zu 3 Prozent zum Dollar und erreichte ein Fünfmonats-Tief von 13.545 Rupien. Die Zentralbank begann damit, Dollar zu verkaufen, um den Kurs unter Kontrolle zu behalten.

Südkorea:

Der südkoreanische Won fiel am Freitag um 1,2 Prozent.

Malaysia:

Der malaysische Zentralbankchef sagte, dass es die Aufgabe der Bank sei, die „extreme Volatilität im Markt für Ringgit in den Griff zu bekommen.“

Türkei:

Die türkische Lira hat seit der Wahl Trumps ebenfalls deutlich von etwa 3,15 Lira auf jetzt 3,25 Lira zum Dollar nachgegeben.

China:

Der chinesische Renminbi fiel von einem Wert um 6,76 Dollar vor der Wahl Trumps auf jetzt etwa 6,80 Dollar.

Südafrika:

Der Rand fiel im gleichen Zeitraum von etwa 13.400 auf aktuell 14.200 Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...