United Internet steigerte seinen Umsatz im dritten Quartal um gut 5 Prozent auf 981,1 Millionen Euro, wie das TecDax-Schwergewicht am Dienstag mitteilte. Hauptgrund waren 240 000 neue Mobilfunkkunden, die der Konzern mit seiner Marke 1&1 gewinnen konnte - deutlich mehr als von Analysten vorher geschätzt. Allerdings habe der Wertverlust des britischen Pfunds die Erlöse belastet. Unter dem Strich stieg der Gewinn im dritten Quartal um 9,7 Prozent auf 109,4 Millionen Euro, so die dpa.
Der Telekom-Konzern verkaufte erst kürzlich ein Drittel seiner Sparte für Firmen-Internet-Dienste an den US-Finanzinvestor Warburg Pincus. United Internet erhalte für den Anteil von gut 33 Prozent an der Sparte Business Applications bis zu 450 Millionen Euro von Warburg, teilte der unter den Marken 1&1 und GMX.DE bekannte Konzern am Dienstag mit. "Ziel ist es, zusammen in zukünftiges Wachstum zu investieren", sagte United-Internet-Chef Ralph Dommermuth. Insbesondere kleine Firmen und Mittelständler hätten bei der Überführung ihrer IT in Cloud-Rechenzentren Nachholbedarf. Warburg könne hier durch seine Erfahrung als Investor bei vielen Internet-Firmen helfen, so Reuters.
Zu der Sparte Business Applications, die durch den Deal mit knapp 2,6 Milliarden Euro bewertet wird, gehört das Hosting-Geschäft mit Homepages und professionelle E-Mail-Lösungen. In den nächsten Jahren sei ein Börsengang möglich. "Der früher von mit genannte Termin 2017 ist aber nicht mehr realistisch", sagte Dommermuth. Gleichzeitig wolle er die neue finanzielle Freiheit nutzen und den Markt für Web-Hosting-Anbieter in Europa konsolidieren. Konkrete Ziele wollte der Internet-Milliardär nicht nennen. Reuters hatte vor einem Monat mit Verweis auf Insider berichtet, dass neben United Internet auch die Deutsche Telekom Gebote für den europäischen Internet-Dienstleister Host Europe Group (HEG) vorbereiten.
Ein Wiedersehen gibt es dort für Dommermuth mit seinem alten Rivalen Rene Obermann: Der Ex-Chef der Deutschen Telekom arbeitet mittlerweile für Warburg und zieht in den Aufsichtsrat von Business Applications ein. Die United-Internet-Aktien stiegen nach Bekanntwerden des Einstieg in der Spitze um rund sieben Prozent. Das im rheinland-pfälzischen Montabaur ansässige Unternehmen will das Neunmonats-Ergebnis kommenden Dienstag vorstellen. Im ersten Halbjahr stieg das operative Ergebnis (Ebitda) um 16 Prozent auf 400 Millionen Euro und der Umsatz um sieben Prozent auf 1,95 Milliarden Euro.