Politik

Russland sperrt Linkedin: Vorwurf der Datenschutz-Verstöße

Lesezeit: 1 min
18.11.2016 02:39
Russland hat das Netzwerk Linkedin gesperrt. Das Unternehmen habe Daten von russischen Bürgern außerhalb Russlands gespeichert.
Russland sperrt Linkedin: Vorwurf der Datenschutz-Verstöße

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In Russland wird mit Linkedin das erste große Online-Netzwerk gesperrt. Auf Anordnung der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor sollen die heimischen Internetanbieter den Zugang blockieren. Damit soll ein Gerichtsurteil umgesetzt werden, wonach das US-Unternehmen gegen Datenschutzgesetze verstößt, wie Roskomnadsor am Donnerstag mitteilte. Das Karrierenetzwerk hat mehr als sechs Millionen registrierte Nutzer in Russland, darunter viele Firmen auf Mitarbeitersuche.

Hintergrund ist ein Gesetz aus dem Jahr 2014, das bislang nicht durchgesetzt wurde. Es sieht vor, dass Webseiten, die persönliche Daten russischer Bürger speichern, dies auf russischen Servern tun müssen. Dies hat Linkedin nach Darstellung der Behörde nicht getan. Die Sperrung solle binnen 24 Stunden umgesetzt werden, sagte ein Roskomnadsor-Sprecher der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der Internetanbieter Rostelcom hat dies nach eigener Auskunft bereits gemacht, die Konkurrenten MTS und Vimpelcom wollen nachziehen.

Von Linkedin war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Dem Behördensprecher zufolge dringt das US-Management des Unternehmens auf ein Treffen. Dazu müsse Roskomnadsor aber zunächst die Genehmigung des Außenministeriums und der Geheimdienste einholen.

Kritiker beklagen eine zunehmende Kontrolle des Internets durch die russischen Behörden. Ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin trat Befürchtungen entgegen, das Vorgehen gegen Linkedin könnte auf Zensur hinauslaufen. Die Sperrung erfolge im Rahmen der Gesetze, betonte er.

Die Sperrung könnte auch eine Retourkutsche für Anschuldigungen der Linkedin-Mutter Microsoft sein: Eine Hackergruppe mit Verbindungen zur russischen Regierung soll nach Erkenntnissen von Microsoft eine Sicherheitslücke im Betriebssystem Windows. Den Nutzern wurde deswegen am 08. November ein Update zur Verfügung gestellt. Für die sogenannten Phishing-Attacken, für die gefälschte E-Mails verschickt werden, ist demnach eine Gruppe namens Strontium verantwortlich. Sie ist auch unter dem Namen Fancy Bear oder APT 28 bekannt. Experten zufolge arbeitet Fancy Bear vor allem für den russischen Militärgeheimdienst GRU, den US-Behörden auch für Angriffe auf Computersysteme der Demokratischen Partei verantwortlich machen. Belege für diese Behauptungen haben die US-Behörden bisher nicht vorgelegt.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

 

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...