Finanzen

Uniper muss nach Milliardenverlust sparen

Lesezeit: 2 min
22.11.2016 13:47
Nach einem hohen Verlust in den ersten neun Monaten des Jahres muss Unier sparen. Die Kostensenkungen sollen bis zu 400 Millionen Euro umfassen.

Uniper will nach einem Milliardenverlust drastisch sparen, berichtet Reuters. „Wir schließen bei der Analyse nichts aus“, sagte Vorstandschef Klaus Schäfer am Dienstag bei der Vorlage der Neunmonatszahlen. Bis Ende 2018 sollen die Kosten um rund 400 Millionen Euro gesenkt werden. Betroffen sei etwa die Verwaltung. Zudem solle beim Einkauf, der IT und durch die Stilllegung von Kraftwerken gespart werden. Wie viele der 13.000 Jobs, davon 5000 in Deutschland, wegfallen könnten, ließ er offen. Betriebsbedingte Kündigungen seien als „Ultima Ratio“ nicht ausgeschlossen.

In den ersten neun Monaten fuhr der Versorger nach hohen Abschreibungen auf seine Kohlekraftwerke und Gasspeicher einen Nettoverlust von 4,2 Milliarden Euro ein. Um Sondereffekte bereinigt stand dank Zuwächsen im Gasgeschäft operativ ein Gewinn von 1,8 Milliarden Euro nach 1,2 Milliarden im Vorjahr in den Büchern. Im Stromgeschäft gingen die Erträge jedoch zurück. Für 2016 peilt der Versorger einen operativen Gewinn von 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro und eine Dividende von 55 Cent je Aktie an.

Das Papier legte am Dienstag zeitweise vier Prozent zu und notierte mit 11,83 Euro deutlich über der Erstnotiz von 10,15 Euro. E.ON hatte Uniper im September an die Börse gebracht und die Mehrheit der Anteile den eigenen Aktionären ins Depot gelegt. Die Mutter hält noch rund 47 Prozent an dem Unternehmen, in dem die Kohle- und Gaskraftwerke und der Energiehandel gebündelt sind. Ab 2018 könnte E.ON ganz aussteigen.

Seit Jahren setzen die Versorger wegen der fallenden Strom-Großhandelspreise den Rotstift an. Der Konkurrent RWE hat in seiner Kraftwerkssparte seit 2013 rund 1,5 Milliarden Euro eingespart und dreht weiter an der Kostenschraube. Auch E.ON fährt seine Ausgaben zurück. Uniper will Schäfer zufolge die Hälfte der Einsparungen von 400 Millionen Euro bereits Ende 2016 umsetzen. Zudem will der Versorger durch Verkäufe zwei Milliarden Euro einnehmen. Bei seinen Sparanstrengungen nehme der Versorger Doppelfunktionen ins Visier. „Dies führt unter anderem dazu, dass etwa jede vierte Führungsposition in den Verwaltungsfunktionen bei Uniper entfällt.“ Auch bei den Sachkosten, zum Beispiel beim Einkauf oder der Informationstechnik, solle gespart werden. Zur Senkung der Kosten solle auch die bereits angekündigte Schließung von Kraftwerken, etwa in Rotterdam und in Schweden, beitragen.

Auf Fragen, ob auch das Management zu den Kostensenkungen etwa durch den Verzicht auf Boni beitragen wolle, antwortete Schäfer ausweichend. Es werde alles unter die Lupe genommen. „Über die Eier reden wir, wenn sie gelegt sind.“ Schäfer soll nach der Abspaltung des Konzerns von E.ON einen Sonderbonus von 1,24 Millionen Euro erhalten, den der Aufsichtsrat auf 1,86 Millionen erhöhen könnte. Der Manager war vor seiner Zeit bei Uniper E.ON-Finanzchef.

Der Mutterkonzern E.ON hatte wegen des Verfalls der Strom-Großhandelspreise rund zehn Milliarden Euro auf Uniper abgeschrieben. Die gefallenen Strompreise setzen auch Uniper weiter unter Druck. So fiel das Ergebnis in der europäischen Erzeugung von Januar bis Ende September um 174 Millionen auf 600 Millionen Euro. Außerhalb Europas schrumpfte es um 128 Millionen auf 100 Millionen Euro. In Russland kämpft der Konzern mit den Folgen eines Brandes im Kraftwerk Beresowskaja 3. Das stark schwankende Handelsgeschäft verbesserte sein Ergebnis um 900 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro. Trotz des jüngst - unter anderem wegen des möglichen Ausfalls von Atomkraftwerken in Frankreich - gestiegenen Strom-Großhandelspreises sieht der Uniper-Chef keinen Grund zur Entwarnung. „Unsere Kraftwerke stehen weiter stark unter Margendruck.“

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umstellung auf die E-Rechnung ab 2025: Was das für Unternehmen bedeutet
05.10.2024

Ab Januar 2025 wird sie Pflicht – die E-Rechnung. Deutsche Unternehmen sind ab dann verpflichtet, im Geschäftsverkehr mit anderen...

DWN
Politik
Politik Nato-Führungswechsel: Startet Rutte eine neue Ära?
05.10.2024

Die Suche nach einem neuen Nato-Generalsekretär dauerte länger als ursprünglich gedacht. Nun kommt es jedoch zum erwarteten Wechsel....

DWN
Politik
Politik 75 Jahre China: Wohin steuert die Volksrepublik?
05.10.2024

Staatschef Xi Jinping verfolgt das Ziel, China bis 2049 als dominierende Weltmacht zu etablieren. Doch Konflikte, Kriege und...

DWN
Politik
Politik Wie der Panzer im Drohnenkrieg unterliegt - und was das für Deutschlands Rüstungsindustrie bedeutet
05.10.2024

Der Panzer verliert auf dem modernen Kriegsschauplatz an Bedeutung. Muss der alte Tank neu erfunden werden oder ist er ein Auslaufmodell?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nintendo-Museum eröffnet: Eine Zeitreise mit Super Mario
05.10.2024

Die legendären Figuren des japanischen Videospiel-Riesen Nintendo, geprägt durch den visionären Shigeru Miyamoto, sind Teil der globalen...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Querdenker: Michael Ballwegs Rolle in der Pandemie - und darüber hinaus
05.10.2024

Während der Corona-Pandemie war die Querdenken-Bewegung, die Michael Ballweg initiierte, eine zentrale Plattform für Maßnahmenkritiker....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX schließt schwache Woche im Plus
04.10.2024

Der DAX konnte trotz einer insgesamt schwachen Börsenwoche am Ende zulegen. Der deutsche Leitindex stieg durch einen starken...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen - Zinsschritt wohl weniger wahrscheinlich
04.10.2024

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im September überraschend erholt und zeigt sich nach einer Phase der Schwäche wieder deutlich stärker. Die...