Politik

Israel: 60.000 Menschen auf der Flucht wegen massiver Brände

In Haifa sind zehntausende Menschen auf der Flucht vor verheerenden Bränden, die ganze Stadtviertel bedrohen. Russland hilft Israel beim Kampf gegen die Flammen.
24.11.2016 16:30
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Schon seit Tagen wüten in Israel viele Großbrände - in der Hafenstadt Haifa hat sich die Lage am Donnerstag dramatisch zugespitzt. Zehntausende Menschen mussten auf der Flucht vor den Flammen ihre Häuser verlassen, nach Schätzungen etwa ein Viertel der Bewohner der Küstenstadt. Rund 60 000 Menschen seien zur Räumung ihrer Häuser aufgerufen worden, berichtete die Zeitung Haaretz. Mindestens 80 Menschen erlitten nach Angaben des Rundfunks Rauchverletzungen oder auch Schocks. Auch in Jerusalem brachen Brände aus. Die Behörden versuchen, ihr Übergreifen auf Tankstellen zu verhindern, berichtet die Times of Israel.

Israels Polizei geht bei einigen Fällen von Brandstiftung aus. Es seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, sagte Polizeichef Roni Alscheich am Donnerstag vor Journalisten in Haifa. «Es ist davon auszugehen, dass die Fälle von Brandstiftung nationalistisch motiviert waren», sagte er. Belege für diese Aussage legte er nicht vor. Er sagte allerdings auch, dass es sich nur um einige wenige Fälle handle. Die meisten Brände seien offenbar auf natürliche Art ausgebrochen und haben wegen der Trockenheit rasch um sich gegriffen.

Der arabische Knesset-Abgeordnete Ahmad Tibi sagte auf dem TV-Sender Channel 2, dass die Anschuldigungen völlig falsch seien - es seien auch zahlreiche arabische Dörfer von den Bränden betroffen.

Nach Aussage des Ministers für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, sind mehr als Hälfte der Brände in den letzten Tagen durch Brandstiftung verursacht worden. Israels Inlandsgeheimdienst untersuche den Verdacht, dass vor allem in Haifa aus politischen Motiven Brände gelegt worden seien, berichtet Yediot Achronot. Die Zeitung kann allerdings keinerlei unabhängige Belege vorlegen, die Aufschluss auf die Täter geben. Erdan sagte, man werde auch jene Personen überprüfen, die im Internet Freude über das Feuer geäußert hatten. Auf Twitter war unter dem Hashtag #israelisburning ein regelrechter Hass-Sturm gegen Israel ausgebrochen. Wer hinter den Tweets steckt, ist nicht zu überprüfen.

Bei den dramatischen Löscharbeiten in Haifa setzte Israel auch die Armee ein. Zwei Bataillone der Rettungseinheit seien in die Brandgebiete verlegt worden, teilte das Militär mit. Auch Soldaten der Reserve seien aufgerufen worden, Polizei und Feuerwehr beim Kampf gegen die Flammen und bei der Evakuierung zu helfen. Bisher sind nach Polizeiangaben in Haifa acht Wohnviertel geräumt worden. Auch die Universität Technion wurde geräumt. Viele Löschflugzeuge waren im Einsatz.

Mittlerweile unterstützen Russland, Griechenland, die Türkei und Zypern die Behörden im Kampf gegen die Flammen, wie die Times of Israel meldet.

Russlands Präsident Wladimir Putin habe dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu bei einem Telefonat die sofortige Entsendung von zwei riesigen Löschflugzeugen zugesagt, teilte Netanjahus Büro mit. Die Brände wüteten in mehreren Landesteilen, darunter in der Gegend um Nazareth und Jerusalem. In Israel herrscht eine lange Trockenheit. Starke Winde fachen die Brände weiter an.

Russland hat wegen der russischen Einwanderer ein enges Verhältnis zu Israel. Im Krieg gegen islamistische Söldner in Syrien kooperieren beide Staaten.

Haifa ist mit rund 270 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Israel und liegt nördlich von Tel Aviv.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Adidas-Aktie: Keine Preiserhöhung wegen Zöllen außerhalb der USA
30.07.2025

Trotz wachsender Unsicherheit durch US-Zölle liefert Adidas starke Halbjahreszahlen – und verzichtet bewusst auf Preiserhöhungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Verlockung Bitcoin-Kurs: Doch das Misstrauen wächst mit dem Hype
30.07.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsstrategie machen, institutionelle Anleger kaufen in Milliardenhöhe, und der Bitcoin-Kurs...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...