Finanzen

Totaler Netzausfall: Deutsche Telekom beschuldigt Hacker

Der Deutschen Telekom zufolge ist die bundesweite Netzstörung vermutlich das Werk von Hackern. Beweise für diese Behauptung legte die Telekom nicht vor.
28.11.2016 16:46
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Deutsche Telekom sagt, dass hinter der bundesweiten Störung im Netz mit hunderttausenden betroffenen Kunden vermutlich ein Hacker-Angriff stecke, berichtet AFP. „Wir gehen davon aus, dass auf die Router von außen Einfluss genommen wurde“, sagte ein Telekom-Sprecher am Montag. Offenbar sei eine Schadsoftware auf die Geräte aufgespielt worden.

Die Telekom legte jedoch keine Beweise vor, die den Verdacht eines Hacker-Angriffes erhärten oder beweisen könnten.

Die Probleme mit den Routern hatten am Sonntag begonnen. Am Montagmorgen erklärte das Unternehmen, betroffen seien rund 900.000 von etwa 20 Millionen Festnetzkunden. Im Laufe des Tages reduzierte sich die Zahl den Angaben zufolge „deutlich“.

Wann das Problem endgültig behoben sein wird, lasse sich nicht voraussagen, räumte der Sprecher ein. Seinen Angaben zufolge sind die Router offenbar von einer Schadsoftware befallen, die es unmöglich macht, dass sich die Geräte mit dem Telekom-Netz verbinden. Das Problem betrifft demnach verschiedene Router-Modelle - welche genau, werde weiter analysiert.

Die Telekom empfahl allen betroffenen Kunden erneut, ihren Router vorübergehend vom Netz zu nehmen. Das gelte auch für diejenigen, die das bereits am Sonntag ohne Erfolg ausprobiert hätten. „Wir bringen ständig neue Lösungen ins Netz ein“, erklärte das Unternehmen.

Betroffene Kunden, die auch einen Mobilfunkvertrag mit der Telekom haben, können sich den Angaben zufolge kostenlos eine 24 Stunden gültige Datenflatrate freischalten lassen, um über Smartphone oder Tablet zu surfen. Der „Day-Flat Pass“ könne vom entsprechen Mobilgerät aus über die Seite [pass.telekom.de] gebucht werden; die angezeigten Kosten würden nicht berechnet. Kunden ohne einen Telekom-Mobilfunkvertrag sollten in einen Telekom-Shop gehen – „dort wird ihnen geholfen“, versicherte das Unternehmen.

Wie eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin sagte, befasst sich auch die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde der Telekommunikationsanbieter mit der Großstörung. Das Bundesinnenministerium ist nach eigenen Angaben ebenfalls mit der Telekom im Gespräch.

Der Grünen-Netzpolitiker Konstantin von Notz warf dem Konzern vor, er lasse die Kunden mit dem Router-Problem allein. Die Bemühungen des Unternehmens, die Ausfälle zu beheben, erschienen „bislang wenig koordiniert“, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. Auch die Aufforderung, den Router aus- und wieder einzuschalten, wirke „hilflos“. Das Unternehmen müsse sich Gedanken machen, „wie die Ausfälle angemessen zu kompensieren sind“.

Der Vorfall bei der Telekom zeige auch, wie schlecht es insgesamt um den Schutz digitaler Infrastruktur in Deutschland bestellt sei, urteilte von Notz. Eine Mitschuld trage die Bundesregierung - sie habe „das Thema über Jahre nicht ernstgenommen“.

Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses Digitale Agenda, Jens Koeppen (CDU), sagte der Tageszeitung B.Z., zwar sei „noch nicht bestätigt, dass es ein Hackerangriff war, aber es ist davon auszugehen“. Im Internet werde mit einer kriminellen Energie agiert, die „extrem hoch“ sei. „Quasi alle Institutionen und alle Unternehmen in Deutschland, aber auch jede Privatperson können im Visier sein“, warnte Koeppen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Sommerferien 2025: Wer früher startet, erlebt mehr Sonne – wer später reist, profitiert anders
02.08.2025

Sommerferien sind heiß ersehnt – doch wann ist der beste Zeitpunkt für den Urlaub? Früh oder spät starten, Sonne oder Schnäppchen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebensversicherung verkaufen: Wie Sie die Lebensversicherung zu Geld machen können
02.08.2025

Bei einem Verkauf der Lebensversicherung erhält man in aller Regel mehr Geld als bei einer Kündigung des Vertrags. Während der...

DWN
Technologie
Technologie LinkedIn ist das professionelle soziale Netzwerk: Doch etwas ist im Wandel
02.08.2025

LinkedIn galt lange als letzte seriöse Bastion im Netz – ein Ort für Karrieren, Netzwerkpflege und Fachlichkeit. Doch jetzt häufen...

DWN
Finanzen
Finanzen Warum nur 1 von 25 Aktien echten Wohlstand schafft
02.08.2025

Nur vier Prozent der Aktien schaffen es, den Markt nachhaltig zu schlagen – der Rest vernichtet langfristig Vermögen. Was Anleger jetzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...