Politik

Karlsruhe fordert Klärung des Status syrischer Flüchtlinge

Lesezeit: 1 min
10.12.2016 00:20
Im Streit um den rechtlichen Status von Flüchtlingen aus Syrien hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Klärung durch das Bundesverwaltungsgericht eingefordert.
Karlsruhe fordert Klärung des Status syrischer Flüchtlinge

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach einem am Freitag veröffentlichten Beschluss dürfen die Instanzgerichte daher syrische Flüchtlinge nicht abweisen, ohne Rechtsmittel zuzulassen. (Aktenzeichen: 2 BvR 31/14)

Es gab damit der Beschwerde einer Mutter und ihrer fünf- und achtjährigen Kinder statt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verweigerte ihnen Asyl nach deutschem Recht und ebenso die Zuerkennung der „Flüchtlingseigenschaft“ nach der Europäischen Menschenrechtskonvention. Es bestätigte zwar, dass Rückkehrern nach Syrien „mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit“ eine menschenrechtswidrige Behandlung bis hin zur Folter droht, gewährte aber nur den subsidiären Schutz.

Über die Frage, welchen Status syrische Flüchtlinge bekommen sollen, sind sich die Instanzgerichte nicht einig. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat darüber bislang nicht entschieden. Für die Betroffenen ist dies insbesondere deshalb wichtig, weil nur formell anerkannte Flüchtlinge Angehörige nachholen dürfen. Der subsidiäre Schutz ist dafür nicht ausreichend.

Im Streitfall hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf die Klage auf Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft abgewiesen und Rechtsmittel zum Oberverwaltungsgericht (OVG) Nordrhein-Westfalen in Münster nicht zugelassen. Auf die Beschwerde der Mutter lehnte auch das OVG eine Berufungsverhandlung ab.

Wie nun das Bundesverfassungsgericht entschied, haben die Gerichte damit das Grundrecht der Mutter und ihrer Kinder auf effektiven Rechtsschutz verletzt. Es stehe eine Rechtsfrage im Raum, die von den Oberverwaltungsgerichten unterschiedlich beantwortet werde. Daher handele es sich um eine Frage von rechtlich „grundsätzlicher Bedeutung“. Das OVG habe die Zulassung der Berufung daher nicht unter Hinweis auf allein die eigene Rechtsprechung ablehnen dürfen.

Danach soll das OVG Münster nun inhaltlich über den Streit entscheiden. Wenn es bei seiner Auffassung bleibt, syrischen Flüchtlingen stehe nur der subsidiäre Schutz zu, wird es nach dem Beschluss aus Karlsruhe die Revision zum Bundesverwaltungsgericht zulassen müssen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Ratgeber
Ratgeber Nächstes Debakel: Grundsteuer-System von Olaf Scholz auch verfassungswidrig?
08.12.2023

Nach zwei Entscheidungen des Finanzgerichts in Rheinland-Pfalz vor wenigen Tagen droht das maßgeblich einst von Olaf Scholz (als...

DWN
Politik
Politik US-Streitkräfte aktivieren Weltraumkommando in Ramstein
08.12.2023

Mit einem im rheinland-pfälzischen Ramstein stationierten Weltraumkommando für Europa und Afrika rüstet sich das US-Militär für...

DWN
Politik
Politik CSU fordert Wiedereinstieg in die Atomkraft
08.12.2023

Die CSU fordert den Wiedereinstieg in die Nuklearenergie - genauer gesagt, in ihre modernste Varianten.

DWN
Finanzen
Finanzen Acht-Stunden-Dinner ohne Ergebnis - EU hadert weiter mit Schuldenregeln
08.12.2023

Die europäischen Finanzminister haben sich nicht auf eine Reform der Schuldenregeln einigen können. Unabhängig davon steigen die...

DWN
Immobilien
Immobilien Wo gibt es die größten Immobilienangebote unter 250.000 Euro und aufwärts?
08.12.2023

Immobilienpreise sinken, doch die Finanzierungsbedingungen für den Kauf sind schwieriger geworden. Wo gibt es aktuell das größte Angebot...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ökonom warnt: Deutschland droht Zusammenbruch seiner Wertschöpfung
07.12.2023

Der Schock über die Ergebnisse der jetzt vorgestellten PISA-Studie 2022 ist groß, Deutschland gleitet in eine tiefe Bildungskrise. Über...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Kassen erwirtschaften Defizit bis Ende September
08.12.2023

Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein hohes Defizit verbucht.

DWN
Immobilien
Immobilien Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns
07.12.2023

Die Finanzmärkte wetten darauf, dass die EZB die Zinsen bald wieder senkt. Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben,...