Finanzen

Gegen das Bargeld: Indien schränkt Gold-Handel ein

Die indische Regierung behindert den Handel mit Gold. Nach der Festnahme zweier Angestellter hat die Axis Bank Konten großer Goldhändlern eingefroren.
26.12.2016 03:00
Lesezeit: 1 min

Die indische Regierung hat offenbar damit begonnen, den Handel mit Gold einzuschränken. Wie Reuters berichtet, habe die Axis Bank – ein führendes Institut bei der Finanzierung und Abwicklung von Goldimporten – die Konten mehrerer Goldhändler eingefroren. Vorausgegangen war die Festnahme zweier Bankangestellter durch Beamte der indischen Finanzpolizei. Diesen wird vorgeworfen, bei der Abwicklung des Goldhandels die von der Regierung für illegal erklärten 500-Rupien- und 1000-Rupien-Scheine akzeptiert zu haben.

Vor dem Hintergrund der von der Regierung in Auftrag gegebenen Hausdurchsuchungen und Gold-Beschlagnahmungen durch Steuerbeamte wachsen die Sorgen, dass es zu breit angelegten Konfiszierungen und Importverboten für das Edelmetall kommen könnte.

„Wir haben Transaktionen auf einigen Konten für unbestimmte Zeit aufgehoben. Dies ist Teil einer größeren Übung, die sich auf Überweisungen nach Bekanntgabe des Bargeld-Verbotes bezieht“, schreiben Repräsentanten der Axis Bank in einer Reuters vorliegenden E-Mail. Die Bank teilte mit, dass die Konten der betroffenen Goldhändler nach einigen Tagen und einem „verstärkten Prüfungsprozess“ wieder freigegeben würden.

Ein Goldhändler aus dem südindischen Chennai berichtete, die Axis Bank habe das Konto ohne die Angabe von Gründen geschlossen. Rund ein halbes Dutzend andere Händler in Kalkutta, Mumbai, Ahmadabad und Neu Delhi sind offenbar ebenfalls von der Maßnahme betroffen. Der offizielle Handel mit Gold-Unzen ist in Indien derzeit fast zum Erliegen gekommen, weil Schmuckhändler fürchten, ins Visier der Behörden zu geraten.

Die Vorgänge auf dem indischen Goldmarkt sind bemerkenswert, weil Gold neben Bargeld zu jenen Wertanlagen zählt, welche es den Bürgern erlauben, ihre Ersparnisse vor dem Zugriff von Banken und staatlichen Einrichtungen zu schützen. Beispielsweise können mögliche Sonderabgaben auf Girokonten durch das Halten von Geldscheinen, Münzen und physischem Gold umgangen werden. Der indische Premierminister Narendra Modi hatte kürzlich angekündigt, Indien zu einer „bargeldlosen Gesellschaft“ machen zu wollen.

Indien importiert seit Jahren viel physisches Gold. Allein im November stiegen die Einfuhren auf etwa 100 Tonnen. Im gesamten Vorjahr waren es etwa 800 Tonnen. Die Unsicherheit hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen schlägt sich mittlerweile in hohen Aufschlägen auf den indischen Goldpreis im Vergleich zum Weltmarktpreis nieder.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abwanderung von Fachkräften: Immer mehr deutsche Arbeitnehmer verlassen ihr Heimatland
21.08.2025

Immer mehr Deutsche sagen Adieu und wandern aus: 2024 waren es 270.000 Ausreisewillige, 2025 wird ein neuer Rekordwert erwartet. Doch wer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freiwillige vor: Neuer Bahnchef gesucht
21.08.2025

Die Deutsche Bahn steckt in ihrer tiefsten Krise, doch der Verkehrsminister drängt auf schnellen Wechsel an der Spitze. Während geeignete...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenanzeigen: Firmen verschenken Potenzial mit fehlender Familienfreundlichkeit
21.08.2025

Deutsche Unternehmen reden gern über Familienfreundlichkeit, doch in den Stellenanzeigen bleibt davon wenig übrig. Eine neue Analyse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Importzoll auf Autos aus EU soll rückwirkend sinken
21.08.2025

Washington senkt seine Importzölle auf Autos aus der EU – rückwirkend und überraschend deutlich. Für Europas Autobauer ist das zwar...

DWN
Panorama
Panorama Nord-Stream-Anschlag: Carabinieri verhaften Ukrainer wegen Sprengstoff-Operation
21.08.2025

Seit zwei Jahren ermittelt die Bundesanwaltschaft im Fall der gesprengten Nord-Stream-Pipelines. Nun gerät ein Ukrainer ins Visier, den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Homeoffice auf Rezept? Ärztliches Attest bedeutet keinen Anspruch aufs Homeoffice – was zu beachten ist
21.08.2025

Ärztliche Homeoffice-Atteste liefern Hinweise, sind aber kein automatischer Freifahrtschein. Fehlen verbindliche Regeln und ein...

DWN
Politik
Politik Russland erklärt, in die Sicherheitsgarantien für die Ukraine „einbezogen“ werden zu wollen
21.08.2025

Russland will bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine mitreden – und verlangt ein Vetorecht. Experten warnen: Damit droht Moskau,...

DWN
Finanzen
Finanzen Millionen PayPal-Zugangsdaten im Umlauf – das sollten Nutzer jetzt tun
21.08.2025

Millionen PayPal-Zugangsdaten sollen im Darknet zum Verkauf stehen – zu einem erstaunlich niedrigen Preis. Ob es sich um aktuelle Daten...