Politik

Juncker räumt ein: „Wir haben die Flüchtlingskrise nicht im Griff“

Lesezeit: 1 min
14.12.2016 22:58
Die Europäische Union ist mit der Flüchtlingskrise aus Sicht von EU-Präsident Jean-Claude Juncker überfordert. Auch sonst sieht er es an allen Ecken und Enden brennen.
Juncker räumt ein: „Wir haben die Flüchtlingskrise nicht im Griff“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Union ist mit der Flüchtlingskrise aus Sicht von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker überfordert: «Die Flüchtlingskrise haben wir nicht im Griff», sagte er am Mittwochabend in der ZDF-Sendung «Was nun, Herr Juncker?» «Es hat ja keinen Sinn, dass ich mich in Schönmalerei ergehe.»

Zwar gebe es dank des Pakts mit der Türkei Fortschritte. Die Zahl der Menschen, die über die Ägäis nach Griechenland kämen, sei von 10 000 am Tag auf etwa 80 zurückgegangen. «Der Türkei-Deal funktioniert, aber die gesamteuropäische Antwort auf das Flüchtlingsdrama funktioniert nicht in Gänze», sagte Juncker.

Er mahnte die 28 Staaten der Union noch einmal, das Problem gemeinsam anzugehen. «Wir können nicht Italien und Griechenland alleine lassen», sagte er. «Und wir können nicht tolerieren, dass nur Deutschland oder Schweden Flüchtlinge aufnehmen. Die innereuropäische Solidarität muss gestärkt werden.»

Damit bezog er sich offenbar auf die Weigerung von osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Partnern wie Italien oder Griechenland Flüchtlinge abzunehmen. In den südeuropäischen Ländern kommen nach wie vor Zehntausende Menschen an, die meisten über die westliche Mittelmeerroute aus Nordafrika.

Juncker sieht die EU in einer äußerst schwierigen Situation: «Diesmal haben wir es mit einer Polykrise zu tun. Es brennt an allen Ecken und Enden - nicht nur an europäischen Ecken und Enden. Aber dort, wo es außerhalb Europas brennt, verlängert sich die Feuersbrunst nach Europa.»

Einen Anfang vom Ende der EU sehe er nicht, sagte Juncker. Doch zeigte er Verständnis für den Unmut einiger Bürger. Die EU habe sich zwangsläufig von den Menschen entfernt, es gebe Gräben, so wie in den Einzelstaaten auch. Er habe versucht, dies von Brüssel aus zu korrigieren. Die EU-Kommission kümmere sich nun vorwiegend um die großen Probleme und wolle sich nicht «im täglichen Klein-Klein» verlieren. Auch suchten die Kommissare den Bürgerdialog und reisten in der ganzen Union herum. «So weit vom pulsierenden Leben sind wir nicht entfernt», sagte Juncker.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN Marktreport: Rohstoffmärkte ziehen die Handbremse an
26.09.2023

Die anhaltende Dollar-Rally streut den Rohstoffbullen zunehmend Sand ins Getriebe. Auch die jüngste Zinserhöhungspause der US-Notenbank...

DWN
Politik
Politik Auf dem Weg in die Einsamkeit
26.09.2023

Wirtschafts- und Energiepolitik, Migration, Außenpolitik – die Liste der Themen wird immer länger, bei denen die Grünen mit ihren...

DWN
Politik
Politik Polen könnte Auslieferung von SS-Veteran aus Kanada beantragen
26.09.2023

Ein polnischer Minister beantragt die Auslieferung des SS-Veteranen, der im Parlament von Kanada mit stehendem Applaus für seinen Einsatz...

DWN
Politik
Politik Grüne verteidigen deutsche Zahlungen an Seenotretter in Italien
26.09.2023

Italiens hatte kritisiert, dass die Bundesregierung Nichtregierungsorganisationen finanziert, die "irreguläre Migranten" nach Italien...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Politik
Politik Bund muss deutlich weniger Schulden machen
26.09.2023

Der Bund muss sich im vierten Quartal 31 Milliarden Euro weniger am Finanzmarkt leihen, als bisher geplant. Grund sind die niedrigeren...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...