Nach gewaltsamen Protesten behält die wichtigste Banknote Venezuelas, der 100-Bolivar-Schein, zunächst ihre Gültigkeit. Präsident Nicolas Madura gab den 100-Bolivar-Schein (etwa 9,60 Euro) am Samstag bis zum 2. Januar wieder frei, berichtet Bloomberg. Seine überraschende Ankündigung, den Schein diese Woche aus dem Verkehr zu ziehen bevor neue größere Banknoten im Umlauf waren, hatte zu Bargeldengpässen und infolge dessen zu Plünderungen und schweren Ausschreitungen in mindestens sechs Städten geführt. Dabei wurde mindestens ein Mensch getötet.
Etwa 40 Prozent der Venezolaner verfügen über kein Bankkonto. Sie können daher keine elektronischen Transaktionen vornehmen und sind auf Bargeld angewiesen. Der aktuelle Engpass führt dazu, dass sie weder Nahrungsmittel noch Benzin, geschweige denn Weihnachtsgeschenke einkaufen können.
Offiziell ist der 100-Bolivar-Schein seit Donnerstag nicht mehr gültig. Auf dem Schwarzmarkt hat er nur einen Wert von vier US-Cents. Seine Abschaffung bezeichnete Maduro als notwendigen Schritt im Kampf gegen Mafia-Banden an der Grenze zu Kolumbien.
In einer Ansprache sprach er am Samstag von einem Sabotageakt von Feinden aus dem Ausland. Deshalb seien drei Flugzeuge mit den neuen 500-, 2000- und 20.000-Bolivar-Scheinen nicht rechtzeitig angekommen. „Wir sind Opfer einer internationalen Sabotage, weswegen die neuen Scheine – welche gedruckt wurden – nicht nach Venezuela gebracht werden können“, wird Maduro von Bloomberg zitiert.
Venezuela leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise. Es herrschen Lebensmittelknappheit und eine extreme Inflation. Der Verfall des Ölpreises zehrt massiv an den Staatseinnahmen des Opec-Mitglieds.