Der Auftakt der milliardenschweren Kapitalerhöhung hat der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (BMPS) am Montag zugesetzt. Der Aktienkurs des Instituts brach an der Börse in Mailand um knapp elf Prozent auf 18,70 Euro ein, berichtet Reuters. Derzeit liegt das Minus bei rund 8 Prozent.
Das älteste Geldhaus der Welt will mit der Kapitalerhöhung bis zu 3,2 Milliarden Euro einnehmen. Alteigentümer und Kleinaktionäre könnten die neuen Aktien bis Mittwoch 14 Uhr zeichnen. Die Frist für institutionelle Anleger laufe 24 Stunden länger. Parallel zur Kapitalerhöhung bietet die Bank ihren Gläubigern an, Anleihen in Aktien zu tauschen. Das Angebot läuft noch bis Mittwoch. Je stärker es angenommen wird, desto geringer kann das Volumen der Kapitalerhöhung ausfallen.
Die Regierung in Rom hat bereits Unterstützung signalisiert, falls Monte dei Paschi mit den Maßnahmen die erforderlichen fünf Milliarden Euro nicht zusammenbekommt. Eine Sanierung durch Steuergelder ist nach den geltenden EU-Regeln zur Bankenabwicklung jedoch nur möglich, wenn zuerst Anleihegläubiger und Sparer teilweise enteignet werden. Dies birgt für die italienische Regierung jedoch große politische Risiken, weil viele Bürger in den vergangenen Jahren Bankanleihen gekauft hatten.
„Monte Paschi hat nur wenig Zeit, um das Geld zusammenzubekommen“, sagte DZ-Bank-Analyst Rene Albrecht. „Der Markt scheint aber darauf zu wetten, dass sie Erfolg hat.“ Dies spiegelte sich am Anleihemarkt wider, wo sich einige Investoren wieder mit italienischen Papieren eindeckten. Dadurch fiel die Rendite der zehnjährigen Titel auf 1,857 von 1,893 Prozent.
Zum Auftakt der letzten Handelswoche vor Weihnachten haben die europäischen Börsen unterdessen an Schwung verloren. Nach ihrer mehr als achtprozentigen Kursrally der vergangenen beiden Wochen notierten Dax und EuroStoxx50 am Montag jeweils kaum verändert bei 11.411 und 3258 Punkten. Der Euro - Börsianern zufolge eine der Triebfedern der jüngsten Aktienrally - stagnierte bei 1,0447 Dollar.
„Wenn Märkte zu zögern beginnen, kann es blitzartig zu einer Wende kommen“, betonte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Sein Kollege Wolfgang Albrecht von der LBBW warnte dagegen vor überzogenem Pessimismus. Derzeit spreche zwar viel für einen Rücksetzer am Aktienmarkt. Allerdings scheuten Investoren im Dezember üblicherweise größere Verkäufe. „Wir gehen daher zunächst von einer Verschnaufpause aus.“