Gemischtes

Abgas-Skandal: VW vor Beilegung der Verhandlungen in den USA

Lesezeit: 1 min
19.12.2016 13:00
VW nimmt einen weiteren Anlauf zur Entschärfung der Diesel-Krise in den USA: Am späten Montagnachmittag deutscher Zeit soll die mehrfach verschobene Einigung zu manipulierten großen Motoren unter Dach und Fach gebracht werden.
Abgas-Skandal: VW vor Beilegung der Verhandlungen in den USA

Der einflussreiche Richter Charles Breyer erwartet in San Francisco einen nochmals überarbeiteten Vergleichsvorschlag zwischen den Wolfsburgern, US-Behörden und enttäuschten Autokunden. Betroffen sind rund 80 000 Fahrzeuge, so die dpa.

Es geht um mögliche Reparaturen, Rückkäufe oder Entschädigungen für Zehntausende Wagen mit 3,0-Liter-Dieselantrieben, die von der Oberklasse-Tochter Audi stammen. Ziel des Konzerns ist es, das schwierige Thema bis spätestens zum Jahresende abzuräumen. Früheren Berichten zufolge soll ein Rückkauf- und Reparaturprogramm Teil der Einigung sein. Demnach ist mit den Umweltbehörden EPA und Carb vereinbart worden, dass der Konzern etwa 60 000 Autos umrüsten dürfe und etwa 20 000 ältere Autos zurückkaufen müsse. Das zumindest hatten in den vergangenen Wochen mehrfach US-Medien berichtet.

VW und die Behörden äußerten sich zu Details der Verhandlungen bislang nicht. Das "Wall Street Journal" berichtete am Sonntag, VW werde der Kompromiss eine Milliarde US-Dollar kosten. Auch dazu gab es keine Stellungnahmen. Bei den 2-Liter-Aggregaten hatte der Konzern bereits einem Vergleich zugestimmt, der bis zu 16,5 Milliarden Dollar kosten kann. Insgesamt hat Volkswagen <DE0007664039> für die Bewältigung der Dieselkrise aktuell 18,2 Milliarden Euro zur Seite gelegt.

Bereits für Freitag war mit einem womöglich milliardenteuren Kompromiss gerechnet worden - aber Breyer hatte doch noch keinem von den Parteien vorgeschlagenen Ergebnis zustimmen können. Unabhängig davon habe man "substanziellen Fortschritt" erzielt.

TIEFE KRISE

Der Autokonzern versicherte, weiter mit Hochdruck eine Einigung anzustreben. "Volkswagen arbeitet mit vollem Einsatz daran, die Dinge in Ordnung zu bringen", hieß es am Wochenende. Zum genauen Stand und zu den Inhalten der Verhandlungen wollte sich das Unternehmen mit Verweis auf die vereinbarte Vertraulichkeit nicht näher äußern. VW ist angewiesen, die Wagen mit den von Audi entwickelten Motoren durch technische Umrüstung in einen gesetzeskonformen Zustand zu bringen oder durch Rückkauf aus dem Verkehr zu ziehen.

Der Skandal um weltweit elf Millionen Fahrzeuge mit manipulierten Testwerten zum Ausstoß von Stickoxiden war im September 2015 zuerst in den Vereinigten Staaten aufgeflogen. Das stürzte Volkswagen in eine tiefe Krise, brachte Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn zu Fall und führte zu enormen Rückstellungen.

3,0 LITER MOTOREN IN VIELEN MODELLEN

Die 3,0-Liter-Dieselmotoren stecken nicht nur in Audi-Luxusmodellen, sondern auch in teuren SUVs wie dem Porsche Cayenne und VW Touareg. Anfang November hatte sich in dem Streit zunächst ein Ergebnis abgezeichnet. Doch kurz darauf sorgten Berichte über mögliche weitere Abgas-Manipulationen bei Audi für neue Unruhe.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Politik
Politik Nato-Staaten einig – Ukraine soll Mitglied werden
01.06.2023

Nato-Chef Stoltenberg gab am Donnerstag in Oslo bekannt, dass alle Mitgliedsstaaten sich darin einig seien, die Ukraine in das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neues Liefergesetz aus Brüssel stranguliert deutsche Wirtschaft
01.06.2023

Was die Wirtschaft in Deutschland und insbesondere der Mittelstand befürchtet hatte, ist nun eingetreten: Das Europäische Parlament hat...

DWN
Politik
Politik Selenskyj fordert Patriot-Raketen und Kampfjets vom Westen
01.06.2023

Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert von seinen Verbündeten weitere militärische Unterstützung. Konkret benötige die Ukraine...

DWN
Technologie
Technologie Hollywood-Stars zittern – Macht KI sie bald arbeitslos?
01.06.2023

Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist zentrales Thema bei Gagen-Verhandlungen in Hollywood. Denn Schauspieler könnten durch...

DWN
Deutschland
Deutschland Garmischer Zugunglück: Beschädigte Betonschwellen verursachten den Unfall
01.06.2023

Fünf Menschen starben im Juni 2022 beim Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen, 78 wurden verletzt. Kurz vor dem Jahrestag liegt nun der...

DWN
Deutschland
Deutschland Urteil im Fall Lina E.: Linksextremisten kündigen bundesweite Randale an
01.06.2023

Die Studentin Lina E. wurde vom Oberlandesgericht Dresden wegen linksextremistischer Gewalttaten zu einer Haftstrafe von mehr als 5 Jahren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DIHK: Arbeitsmarkt für Absolventen der Höheren Berufsbildung „komplett leergefegt“
01.06.2023

Der Fachkräftemangel in Deutschland verschärft sich laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK). Absolventen der Höheren...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Afghanistan tritt Chinas Seidenstraße bei
31.05.2023

Afghanistan wird Teil der Seidenstraße. Das krisengeschüttelte Land birgt große wirtschaftliche und geostrategische Potenziale, aber...