Politik

Ukraine fürchtet Bank-Run, garantiert Sicherheit der Spareinlagen

Die Regierung in Kiew hat die Sparer nach dem Crash der größten Privatbank zur Ruhe aufgerufen. Die Bank ist wegen dubioser Geschäfte am Ende. Die europäischen Steuerzahler sind bei der Ukraine im Milliarden-Risiko.
19.12.2016 13:29
Lesezeit: 1 min

Der ukrainische Staat rettet die größte Privatbank des Landes, weil deren Pleite ansonsten das gesamte Finanzsystem ins Wanken bringen könnte. "Wir sind uns sicher, dass die Verstaatlichung der Bank der einzig mögliche Weg ist, das Geld der Bankkunden und das Finanzsystem zu retten", erklärte die ukrainische Notenbank am Montag. Die insolvente PrivatBank hat rund 20 Millionen ukrainischen Kunden. Sie hat nach Angaben der Notenbank ihr Rekapitalisierungsprogramm nicht erfüllt.

Reuters berichtet von einem verstörenden Vorgang, der der Anschein der Günstlingswirtschaft und der Korruption aufkommen lässt. 97 Prozent der Unternehmenskredite sein an Firmen ausgereicht worden, die mit Anteilseignern der Bank verbunden seien. Am 1. Dezember betrug das Finanzloch der Bank umgerechnet 5,65 Milliarden Dollar.

Ein ähnliches Problem hat die Monte dei Paschi in Italien - hier sind allerdings die Kreditnehmer nihct einmla mehr zu identifizieren. Der Aktinekurs der MPS stürzte am Montag ab.

Präsident Petro Poroschenko versuchte am Montag, die Kunden der PrivatBank zu beruhigen. Ihr Geld sei sicher, erklärte er und kündigte zudem einen Parlamentsantrag an, mit dem zusätzliche Garantien für die Anleger und Bankkunden festgelegt werden sollen.

Die Notenbank sicherte der PrivatBank zu, sie bei Bedarf mit Liquidität zu versorgen. Nennenswerte Auswirkungen auf den Währungsmarkt und die Inflation erwarte die Notenbank durch die Verstaatlichung nicht.

Die Ukraine, die im Osten in einen Konflikt mit pro-russischen Separatisten verwickelt ist, hat große Korruptionsprobleme und ist faktisch pleite. Die Bundesregierung und die EU haben in den vergangenen Jahren massiv Steuergelder in die Ukraine gepumpt. Ob diese "Kredite" jemals bedient werden können ist unklar. Ähnlich wie in Griechenland hat der IWF bevorzugten Gläubigerstatus.

Der IWF und die europäischen Steuerzahler müssen die Ukraine aus geopolitischen Gründen rüber Wasser halten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...