Finanzen

Jahresbilanz: DAX plus 7 Prozent, Gold plus 9 Prozent

Lesezeit: 2 min
31.12.2016 01:26
Das Jahr 2016 war für konservative und risikobereite Anleger erfolgreich: Aktien und Gold brachten Gewinne.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zum fünften Mal in Folge hat der DAX ein Börsenjahr mit Gewinnen beendet. Nur während des Internet-Booms Ende der 1990er und in den Jahren bis zum Ausbruch der Finanzkrise gab es so lange Serien mit Kurssteigerungen. "2016 war doch nicht so schlecht, wie man anfangs befürchten musste", sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank der Nachrichtenagentur Reuters. Auf Jahressicht steht beim DAX ein Gewinn von sieben Prozent zu Buche. Am Freitag verabschiedete er sich mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 11.481,06 Punkten aus dem Handel. Es war der höchste Schlusskurs seit knapp eineinhalb Jahren. Der EuroStoxx50 gewann bis zum Handelsschluss in Frankfurt 0,4 Prozent auf 3284 Zähler.

Eine solch deutliche Kurssteigerung des DAX habe nach den massiven Turbulenzen zu Beginn des Jahres niemand mehr erwartet, sagte Halver. Allerdings gebe es außer Aktien kaum noch Rendite bringende Anlagemöglichkeiten. Wegen ultra-niedriger Zinsen können Sparer mit Tagesgeldern oder Staatsanleihen seit Jahren kaum noch etwas verdienen.

2016 war für Anleger alles andere als entspannt: Gleich am ersten Handelstag 2016 war der DAX wegen eines Börsencrashs in China um 4,3 Prozent eingebrochen, es war der schlechteste Jahresauftakt in seiner Geschichte. Binnen weniger Tagen hatte der Leitindex fast seine gesamten Jahresgewinne aus 2015 abgegeben. Im Februar war er sogar unter die Marke von 9000 Punkten gesackt und über weite Strecken des Jahres kam er kaum vom Fleck. Das Brexit-Votum, die Sorge vor dem Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA sowie politische Turbulenzen in Italien machten Anleger vorsichtig.

Erst Anfang Dezember schaffte der DAX den Sprung über die 11.000er Marke, seither legte er eine Rally aufs Parkett. "Geholfen hat dem DAX auf den letzten Metern vor allem die Hoffnung auf einen Wirtschaftsboom in den USA", sagte Halver. Der künftige Präsident Donald Trump, der Anfang November gewählt wurde, müsse in den kommenden Monaten aber erst beweisen, dass er die Konjunktur auch tatsächlich ankurbeln könne.

Absoluter Spitzenreiter im DAX waren erneut Adidas mit einem Plus von 66 Prozent. Auch am Freitag waren sie mit Plus 1,5 Prozent Top-Gewinner. Große Sportspektakel wie die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele ließen bei den Herzogenaurachern die Kassen klingen. Bereits 2015 führte der Konzern, der seit Herbst von Ex-Henkel -Chef Kasper Rorsted geführt wird, die Gewinnerliste im Dax an. 2014 hatte er noch die rote Laterne getragen.

Schlusslichter in diesem Jahr waren Deutsche Bank und Commerzbank, die jeweils knapp ein Viertel ihres Börsenwerts einbüßten. Den letzten Handelstag beendeten sie je 0,8 Prozent im Plus.

Die gesamte europäische Bankenbranche litt vor allem in den vergangenen Monaten unter der Unsicherheit über die Zukunft des italienischen Bankensystems. So muss die älteste Bank der Welt, Monte dei Paschi di Siena, mit mehreren Milliarden vom italienischen Staat gestützt werden. Und auch andere Institute Italiens kämpfen mit einem horrenden Berg ausfallgefährdeter Kredite. Der europäische Bankenindex verlor 2016 gut sieben Prozent.

Die Turbulenzen des zu Ende gehenden Jahres ließen auch die Anleger an der Londoner Börse kalt. Der Kurssturz des Pfund nach dem Brexit-Votum machte britische Aktien für viele Anleger attraktiv. Der Auswahlindex "Footsie" verabschiedete sich von 2016 mit einem Rekordstand von 7142,83 Punkten. Aufs Jahr gesehen war das ein Plus von 14,4 Prozent.

Gold war 2016 ebenfalls gefragt. Der Preis für das Edelmetall gewann seit Ende 2015 neun Prozent und beendete damit eine dreijährige Talfahrt. Für den Euro war 2016 dagegen ein Verlustjahr. Er büßte rund vier Prozent auf 1,05 Dollar ein.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...