Politik

Frankreich: Sozialisten fürchten Niederlage wegen russischer Hacker

Lesezeit: 1 min
07.01.2017 00:24
Der Sicherheitschef der französischen Sozialisten fürchtet, dass die Präsidentschaftswahl 2017 von russischen Hackern manipuliert werden könnte. Es wäre aber auch denkbar, dass die Franzosen wegen der schlechten Perfomance ihrer Regierung gegen die Sozialisten stimmen könnten.
Frankreich: Sozialisten fürchten Niederlage wegen russischer Hacker

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die französische Präsidentschaftswahl ist nach Angaben des Sicherheitschefs der Sozialistischen Partei (PS), Sebastien Pietrasanta, einem hohen Risiko ausgesetzt, durch russische Cyber-Angriffe manipuliert zu werden, berichtet Politico. Zudem sei das Personal der Sozialistischen Partei nicht ausgebildet, um Hacker-Angriffe abzuwehren. Politischen Parteien, Abgeordneten und Wahlkampfmitarbeitern fehlen die Mittel, um ihre Kommunikation zu schützen und sie haben keine Ausbildung im Bereich der Cyber-Sicherheit, meint der Sicherheits-Chef.

Die französische Regierung plant, massive Investitionen in die Cyber-Sicherheit zu tätigen. Auslöser dieses Vorstoßes soll, so Pietrasanta, der jüngste Hacker-Skandal in Verbindung mit der Demokratischen Partei in den USA sein.

Das Blatt zitiert dem Pietrasanta: „Die Frage der Cyberattacken ist eine echte Sorge, die auf allen Ebenen [der Regierung] stärker wird, sowohl in Bezug auf die Intensität der Bedrohung als auch in Bezug auf die Raffinesse der jüngsten Angriffe (…). Was mich besonders beunruhigt, ist, dass Abgeordnete und Mitglieder von politischen Kampagnen überhaupt keine Aufklärungsbildung über Spionage und Hacken erhalten haben (…). Wir nutzen alle persönliche E-Mail-Konten für verschiedene Aufgaben. Ich denke, wir sind uns über das Niveau der potenziellen Bedrohung nicht bewusst (…). Der Staat hat finanzielle Mittel eingesetzt, aber es gibt noch viele Sorgen darüber, was in den USA mit dem Hacken der Demokratischen Partei passiert ist.“

Allerdings hält sich Pietrasanta mit direkten Anschuldigungen gegen Russland zurück. „Wir werden kein Land oder eine Gruppe beschuldigen, das wäre nicht richtig“, so der Sicherheits-Chef.

Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Franzosen aus Unzufriedenheit mit der Regierung Hollande eine andere Partei wählen könnten. Solche Reaktionen hat es in mehreren Demokratien bereits vor der Zeit des Internet gegeben.

Die Experten der Regierung sind jedenfalls bereits auf der Suche nach Gründen, warum es in der französischen Wirtschaft so schlecht läuft - und die haben nichts mit den Russen zu tun: Die französische Wirtschaft bekomme das lahmende Touristikgeschäft nach den jüngsten Anschlägen sowie die Folgen einer Reihe von Arbeitskämpfen zu spüren. In diesem Jahr werde nur noch mit einem Wachstum der Wirtschaftsleistung von 1,2 Prozent gerechnet, wie das nationale Statistikamt vor einigen Tagen laut Reuters mitteilte. Bisher war Insee von 1,3 Prozent ausgegangen, die Regierung peilt 1,4 Prozent an. Auch Ernteausfälle bei den Getreide- und Weinbauern in Folge schlechten Wetters lasteten den Statistikern zufolge auf der Konjunktur.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...