Politik

Tschechien: Präsident fordert Ausweisung aller „Wirtschaftsmigranten“

Der tschechische Staatschef Milos Zeman fordert die Ausweisung aller „Wirtschaftsmigranten“ aus Europa.
10.01.2017 23:56
Lesezeit: 1 min

Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman fordert, dass die in Europa ankommenden Wirtschaftsmigranten in „leere Orten“ in Nordafrika oder auf „unbewohnte griechische Inseln“ deportiert werden sollen. „Ich bin für die Deportation aller Wirtschafts-Migranten.“

„Natürlich akzeptiere ich die Grausamkeit des Bürgerkriegs in Syrien, im Irak und so weiter. Aber wir sprechen nicht über diese Leuten, wir sprechen über Wirtschaftsmigranten“, zitiert die Financial Times Zeman. Griechenland habe viele unbewohnte Inseln und hohe Auslandsschulden. Wenn es möglich wäre, „Hotspots“ auf den griechischen Inseln einzurichten, könnte dies eine Art der Rückzahlung der Auslandsschulden sein.

Er sei sich sicher, dass es eine „starke Verbindung zwischen dem Zustrom von Migranten und dem Zustrom von Dschihadisten“ gebe. „Und diejenigen, die diese Verbindung leugnen, liegen falsch“, meint Zeman.

Wovon Zeman allerdings nicht spricht: Dass es sich in Syrien nicht um einen Bürgerkrieg, sondern um einen von den mit dem Westen verbündeten Golf-Staaten angezettelten Stellvertreter-Krieg handelt. Die Bezeichnung „Wirtschaftsflüchtlinge“ ist angesichts der globalen Kriege ebenfalls unzutreffend, weil sie unterstellt, dass Vertriebene aus reiner Geldgier oder Bequemlichkeit ihre Heimat verlassen. Tatsächlich werden Millionen Menschen wegen der wirtschaftlichen Verwüstungen aus ihrer Heimat vertrieben und haben keine Chance, für sich und ihre Familien in ihren Heimatländern zu sorgen. In Syrien etwa ist die Lage kritisch, weil die EU-Sanktionen den Wiederaufbau faktisch unmöglich machen und daher weitere Fluchtbewegungen zu erwarten sind, wie der syrische Wirtschaftsminister im DWN-Interview erklärt. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...