Gemischtes

Höchstgericht erlaubt Satire über transatlantische Netzwerke

Lesezeit: 1 min
10.01.2017 23:25
Der Bundesgerichtshof hat die Satire über die transatlantischen Verflechtungen von Journalisten erlaubt.
Höchstgericht erlaubt Satire über transatlantische Netzwerke

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Kabarettistische Beiträge müssen nicht bis ins letzte Detail inhaltlich präzise sein. Entscheidend sei, welcher Gesamteindruck beim Publikum ankomme, urteilte der Bundesgerichtshof (BGH) am Dienstag. Er erklärte damit einen Beitrag der ZDF-Satire-Sendung "Die Anstalt" für zulässig, in dem die Verflechtung des "Zeit"-Herausgebers Josef Joffe mit mehreren Organisationen thematisiert wird. Auch ein Redakteur der Wochenzeitung kann die Kritik an seiner Arbeitsweise laut BGH nicht unterbinden. Ein Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Hamburg, das die Äußerungen der Satiriker als ehrverletzend verbot, hob der Gerichtshof auf.

Stein des Anstoßes war eine Sendung vom April 2014. Die Kabarettisten Max Uthoff und Claus von Wagner hatten sich dort mit der Verbindung von Journalisten zu Lobbyverbänden befasst und in einem gespielten Dialog deren Unabhängigkeit in Zweifel gezogen. Dazu wurde ein Schaubild eingeblendet, wonach Joffe in acht transatlantischen Organisationen Mitglied beziehungsweise Funktionsträger sei. Tatsächlich sind es nach Feststellung der Gerichte nur sechs. Weiter wurde dargestellt, ein "Zeit"-Redakteur habe eine Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck bei der Münchener Sicherheitskonferenz mit vorbereitet und später positiv über diese Rede berichtet. Tatsächlich war der Journalist an einem Strategiepapier beteiligt, das fünf Monate später in Gaucks Rede einfloss.

Das OLG Hamburg hatte der Unterlassungsklage Joffes und des Redakteurs im September 2015 stattgegeben, da der Beitrag falsche Tatsachenbehauptungen aufstelle und damit die Persönlichkeitsrechte der beiden Journalisten verletze. Der BGH gelangte jedoch zu der Auffassung, es komme gerade bei satirischen Sendungen auf die Botschaft für die Zuschauer an. Die bestehe hier im Wesentlichen in der Ausage, es bestünden Verbindungen der Journalisten zu den in der Sendung genannten Organisationen. In der Verhandlung hatte der Richter darauf hingewiesen, dass im Dialog der Kabarettisten nicht von acht Organisationen die Rede war. Nur in einem eingeblendeten Schaubild seien acht Verbindungslinien eingezeichnet gewesen. Ebenso sei wahr, dass der Zeit-Redakteur wohlwollend über die Gauck-Rede berichtet habe, ohne offenzulegen, dass er an dem darin verwendeten Strategiepapier beteiligt gewesen sei. (AZ: 561715 und 562/15)

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...