Politik

Deutschland attackiert Fiat Chrysler wegen Abgas-Manipulationen

Nachdem Volkswagen in den USA abgestraft worden ist, nehmen Deutschland und die EU nun Fiat Chrysler ins Visier.
13.01.2017 01:14
Lesezeit: 1 min

Im Sog des Dieselskandals gerät Fiat Chrysler auch in Europa unter wachsenden Druck. Die EU-Kommission forderte Italien laut Reuters am Donnerstag dazu auf, gegen den Autobauer gerichtete Vorwürfe des Bundesjustizministeriums zu entkräften. Dem italienisch-amerikanischen Konzern wird vorgehalten, in Dieselmotoren eine illegale Software einzusetzen. Nach Messungen des Kraftfahrtbundesamts (KBA) schaltet in bestimmten Fahrzeugen die Abgasreinigung jeweils nach 22 Minuten vollständig ab. Abgastests dauern in der Regel nur 20 Minuten.

"Die deutschen Behörden haben ernsthafte Bedenken geäußert", sagte eine Kommissionssprecherin. "Wir haben die italienischen Behörden wiederholt aufgefordert, so bald wie möglich überzeugende Antworten zu geben." Aus Kommissionskreisen hieß es, die Brüsseler Behörde teile die Bedenken Deutschlands. Ein Test eines Fiat-Wagens in einem EU-eigenen Prüflabor habe verdächtige Emissionen gezeigt.

Die US-Umweltbehörden beschuldigen Fiat Chrysler, in Diesel-Fahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben, die eine Überschreitung des erlaubten Schadstoffausstoßes ermögliche. Das Management weist den Vorwurf eines Fehlverhaltens entschieden zurück. Das italienische Verkehrsministerium hatte im vergangenen Sommer erklärt, keine Abgas-Schummeleien bei Fiat Chrysler entdeckt zu haben. Nun teilte es mit, Autos mit der nun von den US-Behörden kritisierten Software seien in Italien nicht auf der Straße getestet und auch nicht verkauft worden.

Das KBA hatte Autos verschiedener Hersteller untersucht, nachdem Volkswagen Betrug bei Abgastests zugegeben hatte. Dabei fiel dem Amt die Software von Fiat Chrysler auf. Die Bundesregierung hat die EU-Kommission gebeten, im Streit mit Italien zu vermitteln. Die Gespräche sollen in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Die Kommission hat allerdings wenig Möglichkeiten, eine Einigung zu erzwingen. In der EU obliegen die Genehmigung neuer Automodelle sowie die Kontrolle der Hersteller den nationalen Aufsichtsbehörden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.