Finanzen

Saudi-Arabien stellt Förderquote in Frage: Ölpreis sinkt

Saudi-Arabien hat Spekulationen hinsichtlich eines frühen Endes der Opec-Einigung zu Förderkürzungen ausgelöst. Auch der Wiederaufstieg der US-Produzenten dürfte eine langfristige Erholung der Notierungen erschweren.
17.01.2017 00:23
Lesezeit: 1 min

Spekulationen um ein frühes Ende der Förderkürzungen wichtigen Ölstaaten hat die Rohölpreise am Montag unter Druck gebracht. Öl der Sorte Brent verbilligte sich um etwa 0,2 Prozent, während der Preis der US-Sorte WTI um etwa 0,6 Prozent sank. Beobachter machten Äußerungen aus Saudi-Arabien für die fallenden Notierungen verantwortlich. Der Energieminister des Landes, Khalid al-Falih, sagte, dass die Opec-Staaten und Russland die vereinbarten Förderkürzungen nicht über den Juni hinaus fortführen müssten, weil sich das herrschende Überangebot auf den Weltmärkten bis dahin aufgelöst haben werde, berichtet Bloomberg.

Nach Ansicht zahlreicher Beobachter reicht dieser Zeitplan jedoch nicht aus, das globale Überangebot von etwa 300 Millionen Barrel (159 Liter) zu beseitigen. Eine langfristige Erholung der Ölpreise, welche Mitte 2014 noch deutlich über 100 Dollar je Barrel lagen und derzeit zwischen 52 Dollar und 55 Dollar rangieren, sei unter diesen Umständen ausgeschlossen. Bloomberg schreibt, dass bei einem Ende der Förderkappung im Juni noch immer zwei Drittel des Überangebots bestehen würden. Werden die Kürzungen bis zum Jahresende beibehalten, könnte sich hingegen ein neues Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herausbilden.

„Wenn die Kürzungen so kurzfristig ausfallen, wird dies den Ölmarkt kaum ausbalancieren. In diesem Fall werden sich Investoren, die auf steigende Preise wetten, zurückziehen und noch mehr Druck auf die Notierungen ausüben“, wird ein Rohstoffexperte der Commerzbank zitiert.

Ein großes Hindernis auf dem Weg zu höheren Preisen stellt zudem der Wiederaufstieg der US-amerikanischen Fracking-Produzenten dar. Viele ihrer kostenempfindlichen Unternehmen hatten während des Ölpreisverfalls – bei dem die Notierungen bis auf ein Niveau von etwa 27 Dollar fielen – den Betrieb einstellen müssen und kehren nun bei Preisen über 50 Dollar pro Barrel auf den Markt zurück. Dadurch könnte die Einigung der Ölstaaten zumindest teilweise konterkariert werden.

„Die Internationale Energie-Agentur veröffentlichte einige niederschmetternde Daten in ihrem aktuellen Wochenbericht. Die Rohöllagerbestände stiegen um 4,1 Millionen Barrel in der ersten Januarwoche – ein weiterer Beweis dafür, dass die Bestände auf absehbare Zeit nicht auf durchschnittliche Niveaus fallen werden. (…) Die Agentur schätzt, dass die amerikanische Produktion von 8,77 Millionen Barrel täglich auf 8,94 Millionen Barrel gestiegen ist“, schreibt oilprice.com in einer Analyse.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...