Unternehmen

Tarifverhandlungen gescheitert: E.ON-Mitarbeiter kündigen unbefristeten Streik an

Lesezeit: 1 min
01.02.2013 14:53
Es ist der erste Streik in der privaten Energiewirtschaft in Deutschland überhaupt, machte Verdi deutlich. Die Gewerkschaft ist in der Energiebranche gut organisiert und kann mit gezielten Streiks eine große Wirkung erzielen. E.On muss vorsorgen, um einem Versorgungsengpass vorzubeugen.
Tarifverhandlungen gescheitert: E.ON-Mitarbeiter kündigen unbefristeten Streik an

Ab Montag treten die Arbeitnehmer des Energiekonzerns E.On in einen unbefristeten Streik. Der Energieriese E.ON konnte mit den Gewerkschaften Verdi und IG BCE am Freitag keine Einigung bei den Tarifverhandlungen erzielen. Für 30.000 Beschäftigte forderten die Gewerkschaften 6,5 Prozent mehr Lohn – E.ON war lediglich zur Aufstockung um 1,7 Prozent bereit. Ein vernachlässigbares Angebot, dass die Gewinnsucht der Energiekonzerne verdeutlicht.

Das ist der erste Streik in der privaten Energiewirtschaft in Deutschland, teilte Verdi Reuters mit. Die Privatisierung der Energiebranche und Versorgungswerke in vielen Regionen Deutschlands trägt nun Früchte. Die gewinnorientierten Konzerne müssen auch in Zukunft mit harten Tarifverhandlung rechnen. Im Fall E.On sollen sowohl im Service- und Abrechnungsbereich als auch bei der Energieerzeugung bestreikt werden. Da die Gewerkschaft Verdi in der Energiebranche sehr gut organisiert ist, können Insidern zufolge schon kleine Aktionen zu immensen Problemen für das Unternehmen führen. Engpässe sind so nicht auszuschließen. E.ON ist bei einem Streik gezwungen, kurzfristig Strom an der Börse zu kaufen. Die Fernwärmelieferungen sollen aber fortgesetzt werden, um sicherzustellen, dass niemand im Kalten sitzen müsse, so Verdi-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott.

Unterdessen hat das E.ON-Management die Gewerkschaften aufgefordert, die Tarifgespräche fortzusetzen. „Wir müssen jetzt dringend weiter miteinander sprechen und eine Lösung finden, die einen Streik vermeidet. Dazu ist E.ON grundsätzlich bereit", sagte E.ON-Personalvorstand Regine Stachelhaus.

Zuletzt geriet Vorstandschef Johannes Teyssen in die Kritik, weil er etwa 11.000 Stellen streichen will, um die Ausgaben des Unternehmens zu reduzieren. 6.000 Stellen in Deutschland sind davon betroffen. E-ON rechnet mit einem starken Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr. Das Unternehmen hat Schulden in Höhe von 35 Milliarden Euro und kämpft mit Einbußen aus dem Atomausstieg, sinkenden Strom-Großhandelspreisen und einer schwachen Auslastung der Gaskraftwerke.

 

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...