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Die dpa meldet:
Die Polizei hat nach einem Terrorhinweis ein großes Einkaufszentrum in Essen schließen lassen. Es lägen Erkenntnisse vor, dass das Center am Limbecker Platz am Samstag Ziel eines Terroranschlags sein könnte, sagte ein Polizeisprecher. Um eine Gefährdung der Besucher auszuschließen, blieben Verkaufshallen und die Parkgarage den ganzen Tag über geschlossen. Angaben zu möglichen Motiven und verdächtigen Personen wurden nicht gemacht. Die Shoppingmeile zählt zu den größten innerstädtischen Einkaufszentren in Deutschland.
Die Polizei hatte die Information nach eigenen Angaben von anderen Behörden erhalten und nahm die Bedrohung sehr ernst. «Wir als Polizei sind die Sicherheitsbehörde und wir haben uns dazu entschieden, wir machen das Einkaufszentrum zu», sagte Polizeisprecher Christoph Wickhorst. Die Entscheidung sei in der Nacht gefallen. Das Management war am frühen Morgen informiert worden.
Polizisten in schusssicheren Westen und mit Maschinenpistolen sicherten den Gebäudekomplex ab. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, auch aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens. Der Gebäude-Komplex wurde von Beamten umstellt. Am Morgen hatten Einsatzkräfte das Gebäude durchsucht. Sie wollten ausschließen, dass sich schon Beschäftigte oder Reinigungskräfte darin aufhielten. Am Zentrum Limbecker Platz herrschte am Vormittag gespenstische Ruhe, wo an normalen Samstagen reger Betrieb ist.
Die Polizei arbeitete parallel zu den Maßnahmen vor Ort mit zahlreichen Experten an der Aufklärung der Hintergründe. «Wir müssen gucken, wer hat möglicherweise hier etwas vorgehabt. Die Ermittlungen laufen im Hintergrund», sagte der Polizeisprecher weiter.
Nach Angaben des Managements halten sich samstags im Schnitt rund 60 000 Menschen in dem mehrgeschossigen Ladenkomplex auf. Der Warnhinweis bezog sich nur auf das Einkaufszentrum, nicht aber auf umliegende Geschäfte. Außerhalb der Absperrung konnte der Samstagsbetrieb weiterlaufen.
In der Ruhrgebietsmetropole war vor knapp einem Jahr ein Terroranschlag verübt worden. Im April 2016 hatten in Essen zwei muslimische Jugendliche eine Bombe auf ein Gebetshaus der Sikhs geworfen, während dort eine Hochzeit gefeiert wurde. Bei der Explosion wurden drei Menschen verletzt. Anfang Dezember begann der Prozess gegen die damals 16 Jahre alten Täter und einen Komplizen. Laut Anklageschrift hatten sie die Sikhs als Ungläubige betrachtet.
Die AFP berichtet:
Wegen des Hinweises auf einen drohenden Terroranschlag auf ein Essener Einkaufszentrum stehen die Einsatzkräfte vor Ort in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden des Bundes. "Die Bundessicherheitsbehörden sind bei dem Sachverhalt eng eingebunden und leisten jede Unterstützung", teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit. Es finde ein "ständiger Austausch" im Gemeinsamen Terrorabwehrzentrum (GTAZ) von Bund und Ländern statt.
Das Einkaufszentrum in der Essener Innenstadt war am Samstagmorgen abgeriegelt und durchsucht worden. Grund sind nach Angaben der Essener Polizei "konkrete Hinweise" einer anderen Behörde auf einen drohenden Anschlag.
Die "Bild"-Zeitung berichtete auf ihrer Internetseite, die Hinweise stammten aus Geheimdienstkreisen. Demnach sei vor mehreren Selbstmordattentätern gewarnt worden, die das Einkaufszentrum mutmaßlich mit Bomben angreifen wollten.
Erst in dieser Woche war in Deutschland erstmals eine gemeinsame Übung von Bundeswehr und Polizei abgehalten worden, bei der es um flächendeckende Terror-Anschläge in Deutschland ging.
Ob die Hinweise der Geheimdienste zutreffend sind, ist von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen.