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Die Nachfolge von Rüdiger Grube ist geklärt: Der langjährige Finanzvorstand Richard Lutz soll in wenigen Tagen offiziell den Chefposten bei der Deutschen Bahn übernehmen. Der 52-Jährige habe „Universalerfahrung bei der Deutschen Bahn“ und kenne die „aktuellen Herausforderungen“, begründete Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in der Bild-Zeitung vom Mittwoch die Personalie. Lutz soll demnach am 22. März auf der Bahn-Hauptversammlung offiziell gewählt werden.
Auf Lutz als neuen Bahn-Chef verständigten sich nach Angaben aus Koalitionskreisen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD), Kanzleramtsminister Peter Altmaier und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU). Der promovierte Betriebswirt ist bereits seit 1994 bei der Deutschen Bahn. Seit fast sieben Jahren ist er Finanzvorstand. An die Konzernspitze rückte er seit dem unerwarteten Rücktritt von Rüdiger Grube Ende Januar bereits kommissarisch.
Die Koalition entschied sich damit für einen langjährigen Kenner des Konzerns: Richard Lutz war de facto die rechte Hand von Grube und an dessen Seite das Gesicht der Bilanzpressekonferenzen des Unternehmens. Während er dabei bisher nach Grube die wichtigsten Zahlen des Vorjahres erläuterte, stellt er aller Voraussicht nach bereits in der nächsten Woche die Bilanz für 2016 selbst als neuer Bahn-Chef vor.
Die Personalie muss zuvor aber noch abgesegnet werden. Am Wochenende wollen sich deshalb Spitzenpolitiker mit Mitgliedern des Aufsichtsrats treffen, wie aus Koalitionskreisen weiter verlautete. Die nächste reguläre Sitzung des Aufsichtsrats findet am 22. März statt – am Tag vor der Bilanzpressekonferenz.
Auf Vorschlag des Verkehrsministeriums soll außerdem der Vorstand umstrukturiert werden: So soll ein Ressort für Digitalisierung und Technik sowie eines für den Schienengüterverkehr geschaffen werden, hieß es aus Koalitionskreisen. Damit wolle die Bahn ihre „Zukunftsfelder betonen“. Laut „Welt“ sind der Siemens-Manager Siegfried Russwurm als Technik-Vorstand und die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Sigrid Nikutta, als neue Leiterin des Schienengüterverkehrs im Gespräch.
An die Spitze des Konzerns schafft es Bahn-Vorstand Pofalla damit vorerst nicht, analysiert die AFP. Er wird zwar bereits seit langem als Kronprinz gehandelt, kam allerdings erst 2015 zur Deutschen Bahn – zunächst als Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen, ab August 2015 dann als Vorstandsmitglied. Seit Jahresbeginn führt Pofalla das überaus wichtige Infrastruktur-Ressort.
Es sei richtig, „nicht den bahnfernen Ex-Politiker Ronald Pofalla an die Spitze des Bahnkonzerns zu setzen“, erklärten die Grünen-Politiker Anton Hofreiter und Matthias Gastel. Mit der Entscheidung für Lutz habe sich die Koalition aber „für den Status Quo entschieden und nicht für den Aufbruch“, kritisierten sie.
Offensichtlich wolle die Bundesregierung das Thema Bahn aus dem Wahlkampf heraushalten, erklärte die Linken-Politikerin Sabine Leidig. Lutz sei de facto nur eine Übergangslösung, „um dann in ein oder zwei Jahren den Weg für Pofalla frei zu machen“.
Der Fahrgastverband Pro Bahn hielt den bisherigen Finanzvorstand dagegen für eine gute Wahl. Lutz sei „ein guter Mann“, sagte Verbandssprecher Karl-Peter Naumann dem „Tagesspiegel“ vom Mittwoch. „Er kennt die Bahn schon sehr lange und bewahrt stets die Ruhe.“