Finanzen

Schulden-Grenze erreicht: USA nur noch eingeschränkt zahlungsfähig

Lesezeit: 1 min
20.03.2017 00:59
Die USA haben die gesetzliche Schuldenobergrenze erreicht. Das Finanzministerium muss seine Ausgaben drosseln und verschiebt die Bezahlung von Rechnungen. Präsident Trump muss handeln, um die formelle Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden.
Schulden-Grenze erreicht: USA nur noch eingeschränkt zahlungsfähig

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

[vzaar id="9615098" width="600" height="338"]

Die finanzielle Situation der USA hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Die Schulden der US-Regierung betragen derzeit fast 20 Billionen Dollar. Weil seit dem 15. März ein gesetzliches Verbot neuer Schuldenaufnahmen herrscht, droht dem Land die Zahlungsunfähigkeit, berichtet der Finanzblog The Economic Collapse.

Das Verbot neuer Schulden geht auf einen Notkompromiss zwischen der damaligen US-Regierung unter Präsident Obama und den Republikanern zurück, welcher Ende 2015 als Reaktion auf das Erreichen der letzten Schuldengrenze getroffen wurde. Damals wurde vereinbart, dass die Regierung Obama beziehungsweise dessen Nachfolger bis zum 15. März 2016 weiter neue Schulden aufnehmen dürfen. Ab dem 15. März ist dafür jedoch eine Anhebung der Schulden-Grenze durch das Repräsentantenhaus nötig.

Hier haben die Republikaner zwar eine Mehrheit, ein Zustandekommen der Anhebung ist aber sehr fraglich, weil es selbst in den Reihen der Republikaner viele Stimmen gibt, die sich für einen Stopp der Verschuldung und massive Sparanstrengungen aussprechen. Die Demokraten dürften die Abstimmung, in der US-Präsident Donald Trump mindestens 218 Stimmen benötigt, zu einem politischen Druckmittel instrumentalisieren. Trump selbst hatte sich im Jahr 2013 noch gegen eine Erhöhung der Grenze ausgesprochen, steht also auch persönlich unter Druck.

Derzeit versucht die Regierung, mittels Notfallmaßnahmen die Verschuldung einzudämmen. Trumps kürzlich vorgestelltes Budget für 2017 sieht zwar Einsparungen in den Bereichen Wirtschaftshilfe und Soziales vor – diese Erleichterungen werden jedoch von geplanten Steigerungen des Militärbudgets um 54 Milliarden Dollar aufgefressen. Bedrohlich ist, dass dem Finanzministerium das Geld auszugehen droht. Derzeit stehen dem Ministerium offenbar weniger liquide Mittel zur Verfügung als beispielsweise den Konzernen Apple oder Google. Daher hat das Finanzministerium damit begonnen, die Bezahlung von Rechnungen zu verschieben. Diese Maßnahme wird in der Regel bei überschuldeten Staaten als erste ergriffen. In Italien und Griechenland war allerdings während der ersten Euro-Krise 2011 zu beobachten, dass die Realwirtschaft durch diese Maßnahme in große Bedrängnis kommt, weil viele Unternehmen vom Staat abhängig sind und bei Zahlungsverzögerungen selbst in Insolvenzgefahr geraten.

Trump will allerdings die Militärausgaben erhöhen. Niemand kann derzeit sagen, ob und in welchem Ausmaß dies im aktuellen Zinsumfeld überhaupt möglich ist.

Dies bedeutet, dass die USA auf eine Zahlungsunfähigkeit zusteuern, falls es nicht bis etwa Ende Mai zu einer Anhebung der Schuldenobergrenze kommt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Der Amerikanische Traum ist ausgeträumt – auch in Deutschland
09.12.2023

In den USA werden immer mehr Bürger ökonomisch abgehängt. Insbesondere drei Faktoren führen dazu, dass der Traum vom sozialen Aufstieg...

DWN
Politik
Politik Europa steht mit Klima-Politik weltweit isoliert da
09.12.2023

Die Europäer zahlen bereits den Preis für die geplante De-Karbonisierung der Wirtschaft. Der Großteil der Welt schaut zu und wartet ab.

DWN
Politik
Politik Netzagentur: E-Autos kann jederzeit der Strom abgedreht werden
09.12.2023

Neue Eingriffsrechte der Bundesnetzagentur zeigen: wer eine Wärmepumpe oder ein E-Auto hat, kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass...

DWN
Finanzen
Finanzen Marc Friedrich: Wie das Geld in die Welt kommt
09.12.2023

Marc Friedrich skizziert, wie Geld im herrschenden Fiat-System entsteht – und wem dies nutzt.

DWN
Politik
Politik Pistorius hält Wiedereinführung der Wehrpflicht für möglich
09.12.2023

Verteidigungsminister Boris Pistorius eröffnet die Debatte um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht.

DWN
Politik
Politik USA blockieren UN-Sicherheitsrat bei Forderung nach Gaza-Waffenstillstand
09.12.2023

Die US-Regierung hat im UN-Sicherheitsrat einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg verhindert.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Welche Folgen der Fachkräftemangel in der Wirtschaft hat
09.12.2023

Die deutsche Wirtschaft klagt seit langem über Personalengpässe. Das hat viele Auswirkungen. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Der...

DWN
Politik
Politik US-Streitkräfte aktivieren Weltraumkommando in Ramstein
08.12.2023

Mit einem im rheinland-pfälzischen Ramstein stationierten Weltraumkommando für Europa und Afrika rüstet sich das US-Militär für...