Politik

Berlin: Russland-Kritiker Wellmann verliert Kampf um Direktmandat

Lesezeit: 1 min
19.03.2017 20:48
Der Berliner CDU-Politiker Wellmann wird es schwer haben, erneut in den Bundestag einzuziehen: Der prononcierte Putin-Kritiker verlor am Sonntag die Vorwahl gegen seinen Herausforderer klar. Zuvor war Wellmann in den Strudel eines Fälschungsskandals geraten.
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Der frühere Berliner Justizsenator und CDU-Vize Thomas Heilmann hat sich nach einem erbitterten Machtkampf im CDU-Kreisverband Steglitz-Zehlendorf gegen den langjährigen Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann durchgesetzt. Der größte Kreisverband der Hauptstadt nominierte Heilmann am Sonntag zum Direktkandidaten für den Bundestag.

Der Jurist lag bei der Wahl deutlich vor Wellmann: Auf Heilmann entfielen bei der Wahlkreisversammlung 378 Stimmen, auf Wellmann 252 Stimmen. Es gab zudem 41 Nein-Stimmen, 10 Enthaltungen und eine ungültige Stimme. Beim ersten Versuch am 1. März hatte es ein Patt zwischen beiden Kontrahenten gegeben.

Die Kandidatur in dem für die CDU bisher sicheren Wahlkreis war heiß umkämpft. Zu Wochenbeginn war Wellmann in den Sog eines veritablen Fälschungsskandals geraten. Ein CDU-Justiziar hatte festgestellt, dass bei einer Mitgliederbefragung etwa 350 Antwortbögen gefälscht wurden. Er äußerte den Verdacht, Wellmann und mindestens einer seiner Mitarbeiter könnte beteiligt gewesen sein. Wellmann bestreitet das und bezichtigte Heilmann einer Intrige. Das wiederum wies der zurück.

Wellmann ist ein profilierter Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin und in der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe tätig. Die Bild-Zeitung hatte daher den Verdacht geäußert, dass nicht Wellmann, sondern die russischen Geheimdienste hinter der Fälschung stehen könnten, um Wellmann zu diskreditieren. Als Belege führte die Bild unter anderem an, dass Heilmann dem russischen Staatssender RT ein Interview gegeben habe. Belege für die Mitwirkung der Russen sind allerdings bisher nicht bekannt geworden.

Die CDU-Mitglieder im beschaulichen Berliner Südwesten ließen sich allerdings von solchen Spekulationen nicht beeindruckten. Sie lehnten zu Beginn der Versammlunge eine Debatte ab und stimmten trotz Putin-Verdacht für Heilmann. Wellmann, der noch versucht hatte, die Versammlung mit einer Diskusssion zu beeinflussen, räumte schließlich sehr schnell seine Niederlage ein, verließ die Versammlung laut Berliner Morgenpost noch vor der Bekanntgabe der Ergebnisses und will sich nun um die juristische Aufarbeitung des Fälschungsskandals kümmern.

Interessant ist im übrigen, wie schwach die CDU in diesem eigentlich eher bürgerlichen Bezirk ist: Insgesamt nahmen nur 682 CDU-Mitglieder an der Wahl teil. 378 stimmten für Heilmann, Wellmann erhielt 252 Stimmen. Im ersten Wahlgang hatten bei Bewerber jeweils 245 Stimmen erhalten.

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