Das größte Vorurteil gegenüber der Elektromobilität ist die Unsicherheit, ob die Reichweite von Elektrofahrzeugen ausreicht, um das eigene Mobilitätsverhalten adäquat abzudecken“, hieß es vor einiger Zeit in einem Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), einem Beratungsgremium der Bundesregierung.
Die sogenannte „Reichweitenangst“ ist jedoch unbegründet. Sie dürfte vor allem psychologischer Natur sein. Denn im Schnitt fahren die Bürger gerade einmal rund 40 Kilometer am Tag – natürlich rein statistisch gesehen.
Selbstverständlich interessiert es die Autofahrer nicht, was eine statistische Erhebung hergibt. Es sind schließlich die längeren Strecken, die man mit einem E-Auto durchfahren möchte, nicht nur, wenn man an Urlaubsfahrten denkt.
Tatsache ist, die durchschnittliche Reichweite eines E-Autos liegt aktuell bei knapp 240 Kilometern, bevor es wieder an eine „Steckdose“ muss. Die Reichweiten der neueren Modelle nehmen deutlich zu. Für 2020 wird bereits eine durchschnittliche Reichweite von über 400 Kilometern prognostiziert.
Der neue eGolf von Volkswagen beispielsweise schafft heute schon zwischen 200 und 300 Kilometern. Dabei wird unterschieden je nach NEFZ-Zyklus (300 km) und praxisnah (200 km).
Inzwischen gibt es in Deutschland flächendeckend rund 6.500 Ladepunkte in knapp 1.000 Städten und Gemeinden. Und möchte man von der Nordsee bis zu den Alpen durchfahren, so ist auch hier der Durchbruch absehbar.
Im Sommer 2015 plante die Bundesregierung ein Netz von mehr als 400 Schnell-Ladepunkten für Elektroautos an Deutschlands Fernstraßen. Ende Januar 2017 wurde in Augsburg die 100. Ladestation an der Autobahn in Betrieb genommen. Das komplette Netz von vorerst 400 Stationen wird Ende 2017 stehen.
Damit nicht genug: Mitte Februar diesen Jahres gab es „grünes Licht“ für das Bundesprogramm Lade-Infrastruktur des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI: Die EU-Kommission genehmigte das 300-Millionen-Euro-Förderprogramm von Bundesminister Dobrindt. Seit Anfang März 2017 können private Investoren, Städte und Gemeinden Förderanträge stellen. Ziel ist der Aufbau einer flächendeckenden Lade-Infrastruktur mit bundesweit 15.000 Ladesäulen.
Mit dem Bundesprogramm Lade-Infrastruktur unterstützt das BMVI den Aufbau von 5.000 Schnellladestationen (S-LIS) mit 200 Millionen Euro und den Aufbau von 10.000 Normalladestationen (N-LIS) mit 100 Millionen Euro. Die Förderung umfasst neben der Errichtung der Ladesäule auch den Netzanschluss und die Montage. Voraussetzung für die Förderung ist unter anderem, dass die Ladesäulen öffentlich zugänglich sind und mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.
Nur wenige Tage nach dem Start des Bundesprogramms Anfang März gingen rund 600 Anträge ein. Darüber hinaus wurde bereits eine Reihe weiterer Maßnahmen auf den Weg gebracht – wie z.B. die Kfz-Steuer-Befreiung für E-Fahrzeuge, eigene E-Kennzeichen und Privilegien für Sonderfahrspuren und Parkplätze.