Mit dem Konzept der Grünen Energie unterzieht sich derzeit auch die Architektur einem Wandel – sowohl in der Bauweise, als auch im Aussehen, wie schon der Mailänder Architekt Stefan Boeri mit seinen Bauprojekten der „Vertical Forests“ beweisen konnte. Architekt Nicoló Bini griff dafür auf eine Bauweise zurück, die bereits sein Vater ins Leben gerufen hatte. Die blasenartigen Häuser, sogenannte Binishells, besitzen dabei nicht nur eine bessere Statik als andere Gebäude, sondern können auch „grün“ unterhalten werden. Die Häuser sollen nur einen Bruchteil herkömmlicher Immobilien kosten.
Bini nutzt für seine Öko-Häuser ein innovatives Mittel: Druck. Mittels dieses pneumatischen Drucks wird die Hülle ausgeformt, mit Stahl verstärkt und schließlich mit Beton vollendet. Der Prozess ist nicht unbekannt. Bereits 1964 revolutionierte Nicolós Vater Dante Bini den Hausbau mit dieser Methode. Laut der Website Inhabitat gibt es tausende derartige Bauten. Über die Jahre geriet die Methode jedoch in Vergessenheit.
Im Zuge der Energiewende findet die eigentliche Idee jedoch wieder Zuspruch. Ursprünglich waren die Häuser für Resorts gedacht. Doch die Anwendungsmöglichkeiten für grüne Immobilien sind vielfältig. Offen bleibt jedoch die Frage der Effektivität. In Zeiten, in denen besonders in Ballungsgebieten der Wohnraum knapp ist, scheint eine Bauweise wenig sinnvoll, die sich nicht in die Höhe, sondern die Breite ausdehnt.
Bini selbst sieht seine Idee nicht als Kopie, sondern versucht „den Entwurf zu überdenken und Gebäude so sicherer, grüner und erschwinglicher zu machen“.
„Kostengünstig“ scheint das Stichwort der Moderne zu sein. Ein russisches Start-up hat deshalb eine Methode entwickelt, Häuser billig zu bauen – oder besser gesagt zu drucken. Denn das Konzept entstammt einem 3D-Drucker, berichtet das Innovationsportal Trends der Zukunft.
Das Unternehmen ApisCor hat ein besonderes Beton-Gemisch entwickelt, das den Druck erlaubt – und zwar in nur 24 Stunden. Das Erstaunliche ist jedoch der Preis: Mit nur 250 Euro pro Quadratmeter kostet das Projekt nur ein Zehntel des derzeit veranschlagten Quadratmeterpreises in Deutschland. Alles in allem belaufen sich die Kosten des gedruckten Hauses mit 38 Quadratmetern insgesamt auf 9500 Euro inklusive Ausstattung, so ApisCor. Unmöglich? Möglich, denn seit Ende Februar 2017 steht ein Modellhaus in Russland, an dem sogar eine deutsche Firma mitgearbeitet hat.
Eine dauerhafte Wohngelegenheit sei das günstige Haus nicht, könne aber bei Bedarf schnell errichtet werden, so der Gründer des Start-ups mit Blick auf die globale Migration. Doch auch für eine Kolonialisierung auf dem Mars sei man bereit. Elon Musk wird diese ambitionierte Einstellung gewiss freuen, von dem sich Gründer Nikita Chen-yun-tai inspiriert fühlt: „Mich erfüllt der Gedanke mit Mut, dass ein einzelner Mann in der Lage ist, soviel zu schaffen!“
Der einzige Nachteil ist die durch die Drehbewegung des Druckers bedingte runde Bauform. Das entsprechende Mobiliar zu finden, könnte eine Chance für eine ganz neue Möbelbranche sein. Zumindest einen wird es freuen: Samsungs recht umsatzschwacher Curved TV passt perfekt.