Der Kandidat der großen Parteien für die französische Präsidentschaftswahl, Emmanuel Macron, ist bei einem Auftritt in seiner Heimatstadt Amiens mit Pfiffen und Buhrufen empfangen worden. Macron versuchte am Mittwoch, in der nordfranzösischen Stadt mit Arbeitern eines Werks des US-Haushaltsgeräteherstellers Whirlpool zu sprechen, das nach Polen verlagert werden soll. Wegen des großen Medienandrangs kam er jedoch kaum an die Menschen heran.
Wenige Stunden zuvor hatte sich Macrons Konkurrentin, Marine Le Pen, überraschend vor dem Werk gezeigt. Sie schüttelte dort Arbeitern die Hände und ließ Selfies mit sich machen. Als Macron später eintraf, wurden Rufe nach "Marine présidente" laut (Marine Präsidentin). Die AFP schreibt, dass auch Mitarbeiter von Le Pens Partei Front National in der Menge gestanden haben sollen.
Die nordfranzösische Region Hauts-de-France, zu der Amiens gehört, zählt zu Le Pens Hochburgen: Le Pen hatte dort bei der ersten Wahlrunde am Sonntag gut 31 Prozent der Stimmen geholt, Macron kam auf nur gut 19 Prozent. Landesweit lag Macron mit 24 Prozent vor Le Pen, die 21,3 Prozent erzielte.
Für die Stichwahl hat Macron aktuell eine breite Mehrheit, Le Pen werden aktuell kaum Chancen eingeräumt.