Politik

Frankreich warnt Medien vor Veröffentlichung von Macron-Leaks

Frankreich: Behörde warnt Medien vor Veröffentlichung von Macron-Hack
06.05.2017 17:02
Lesezeit: 2 min

Das Wahlkampfteam von Emmanuel Macron teilte am späten Freitagabend mit, dass es Opfer eines massiven Hackerangriffs geworden sei. Ziel der Attacke sei es gewesen, Macron zu diskreditieren. Es seien echte Dokumente gestohlen und zusammen mit angeblich gefälschten ins Netz gestellt worden. Dabei handele es sich um einen ernstzunehmenden Vorfall, der nicht toleriert werden könne, da er die Demokratie in Gefahr bringe. Rund neun Gigabyte an Daten wurden von einem Nutzer mit dem Namen EMLEAKS auf der Plattform Pastebin veröffentlicht.

Wikileaks hat sich dei Dokumente angesehen und kann keine Fälschungen erkennen:

Wikileaks hat außerdem cyrillische Metadaten gefunden:

Ob diese wirklich schon den Schluss zulassen, dass die Hacker aus Russland kommen, ist unklar. Aus CIA-Dokumenten, die von Wikileaks vor einiger Zeit veröffentlicht worden waren, geht hervor, dass die CIA technisch in der Lage ist, den Urheber eines Hackings zu fälschen.

Die französische Wahlkommission hat die Medien aufgefordert, keine Inhalte aus den gestohlenen Emails des unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron zu veröffentlichen. Die Verbreitung der Inhalte könnte den Wahlausgang beeinflussen und eine Straftat darstellen, teilte die Kommission am Samstag mit. Seit Ende des Wahlkampfes um Mitternacht dürfen in Frankreich keine Umfrageergebnisse oder andere Dinge veröffentlicht werden, die die Wahl beeinflussen könnten. Unter Hinweis auf diese Vorschrift lehnte auch das Innenministerium eine Stellungnahme zu dem Vorfall ab.

Tatsächlich haben sich bisher alle Medien weitgehend an die Anordnung gehalten. Der Vorfall ist in mehrfacher Hinsicht einmalig: Noch nie wurde am Tag vor der Wahl kompromittierendes Material über einen Kandidaten in derart umfangreicher Form ins Netz gestellt. Es ist ein Novum, dass Medien unter Androhung der strafrechtlichen Verfolgung die Berichterstattung mehr oder weniger verboten wird. Es ist bemerkenswert, dass sich alle Medien an die dem Grundrecht auf Pressefreiheit zuwiderlaufende Warnung halten. Selbst das russische Staatsmedium RT hat bisher nicht über den Inhalt der Leaks berichtet. Le Monde schreibt, die Zeit sei zu kurz, um die Dokumente auszuwerten, man habe jedoch vor, das zu tun. Die linksliberale Libération war in einer besonderen Zwickmühle: Sie hatte sich eben erst dazu durchgerungen, eine Wahlempfehlung für Macron zu veröffentlichen.

Der Investmentbanker Macron geht am Sonntag laut Umfragen als Favorit in die Stichwahl gegen die Chefin des Front National, Marine Le Pen. Am Freitag, dem letzten Tag eines turbulenten Wahlkampfes, lag Macron in mehreren Umfragen 24 Prozentpunkte vor Le Pen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...