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Disruptive Technologie – Und was es mit Autos zu tun hat

Anfangs wurde der digitalen Kamera nichts zugetraut. Heute fotografiert kaum jemand mehr analog. Der Computer wird die Schreibmaschine ersetzen? Niemals! Vorurteile die sich nicht einlösten. Die neuen Technologien werden sich auch beim Auto durchsetzen.
11.05.2017 07:18
Lesezeit: 2 min

Unter „Disruptiver Technologie“ versteht man, dass eine bestehende Technologie früher oder später ganz oder teilweise verdrängt wird. Disruptive Technologien haben sich in der wirtschaftlichen und technologischen Geschichte stets durchgesetzt. Man denke beispielsweise an die Anfänge des Telefons, des Fernschreibers oder des Fotoapparats. Das Telefon ist seinem Ursprung treu geblieben, nur dass das Kupferkabel der Glasfasertechnologie gewichen ist. Hatte man früher Standtelefone, gibt es heute tragbare Geräte beim Festnetz und, in der Weiterentwicklung, das Smartphone. Der Fernschreiber ist dem Fax gewichen, und auch das Fax ist kaum mehr in Gebrauch. Stattdessen werden Dokumente über das Internet verschickt.

Beim Fotoapparat hat man der digitalen Kamera anfangs nichts zugetraut – zu wenig Pixel, keine scharfen Bilder, so der Vorwurf. Heute fotografiert kaum einer mehr analog. Dieselbe Entwicklung beim Computer: Der „personal Computer“ (PC) wird die Schreibmaschine ersetzen? Unvorstellbar! Horrorszenarien machten die Runde, der PC würde unzählige Arbeitsplätze vernichten. Doch die technologische Entwicklung ließ sich weder aufhalten noch wurden dadurch Arbeitsplätze vernichtet.

Was heißt das für das Auto der Zukunft? Die Menschen wollen saubere und abgasfreie Innenstädte. Auf lange Sicht gesehen wird sich das E-Auto durchsetzen. In den Städten ist eine ausgebaute Ladeinfrastruktur für die Akzeptanz der E-Autos jedoch entscheidend. Die Herausforderung liegt aber auch im häuslichen Bereich. Noch werden viele E-Autos mittels der hauseigenen Steckdose „aufgetankt“. Oder man legt sich eine private Ladesäule zu, die der Autohalter freilich auch selbst bezahlt.

Darüber hinaus: Durch die zunehmende Vernetzung und die Urbanisierung braucht es eine Innovation der Geschäftsmodelle der Autobranche. Ganz neue „Mobilitätsdienste“ werden auf den Markt kommen. Zum Beispiel treibt Volkswagen den Ausbau von Mobilitätsdiensten wie die Vermittlung von Fahrdiensten voran und fasst diese in einer neuen Digitalmarke namens „Moia“ zusammen. Mit Moia will Europas größter Autokonzern in den nächsten Jahren zu einem führenden Anbieter aufsteigen.

Gleichwohl werden die „Benziner“ noch lange Zeit auf unseren Straßen unterwegs sein, auch der Diesel. Drohende Diesel-Fahrverbote stießen unlängst beim Autozulieferer Bosch auf scharfe Kritik. Solche Maßnahmen wären ein nicht auf Tatsachen gegründeter „Kurzschluss“, der schädlich für Arbeitsplätze und den Handel wäre, sagte Bosch-Chef Volkmar Denner. Es sei zwar „das gute Recht der Politik, Emissionsnormen zu verschärfen“, dabei dürfe sie die Dieseltechnologie aber nicht „verteufeln“.

Verbrennungsmotoren wie der Otto oder der Diesel werden auch in Zukunft weiter optimiert. Ihr Effizienzpotential ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Volkswagen hat indessen weltweit knapp die Hälfte der betroffenen Diesel-Motoren umgerüstet. Insgesamt sind es bislang 4,7 Millionen Fahrzeuge, sagte Konzernchef Matthias Müller am Mittwoch in Hannover auf der Hauptversammlung. In Deutschland sind es 1,7 Millionen Autos.

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