Nach einem weiteren Raketentest richtet Nordkorea neue Warnungen an die USA. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA zitierte Machthaber Kim Jong Un mit den Worten, die Vereinigten Staaten sollten nicht verkennen, dass sie Ziel eines Angriffs werden könnten. Der jüngste Test unter Kims Aufsicht sei erfolgreich verlaufen. Damit sollte geprüft werden, ob die Rakete mit einem "großformatigen schweren Nuklearsprengkopf" bestückt werden könne.
Der UN-Sicherheitsrat will am Dienstag über Nordkoreas jüngsten Raketentest beraten. Das sagten Diplomaten am Sonntag. Nordkorea hatte zuvor erneut eine Mittelstreckenrakete getestet und damit Proteste und den Ruf nach weiteren Sanktionen ausgelöst. Unter Missachtung mehrerer UN-Resolutionen startete Nordkorea eine Rakete, die nach rund 700 Kilometern ins Japanische Meer stürzte. Während China als einer der wenigen Partner Nordkoreas, zur Besonnenheit aufrief, verlangten die USA eine Verschärfung bestehender Sanktionen.
Die US-Regierung forderte eine Verschärfung bestehender Sanktionen und bezeichnete den Test als Botschaft an den neuen südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In, der gegenüber dem Norden seine Dialogbereitschaft bekräftigt hatte.
In Südkorea hatte vor einigen Tagen der für einen Dialog mit dem kommunistischen Norden eintretende Menschenrechtsanwalt Moon Jae In die Präsidentenwahl gewonnen. Der liberale Politiker erhielt laut Nachwahlbefragung dreier Fernsehsender 41,1 Prozent der Stimmen. Damit setzte sich der 64-Jährige klar gegen seinen konservativen Konkurrenten Hong Joon Pyo durch, für den 23,3 Prozent prognostiziert wurden. Nach fast einem Jahrzehnt verliert die konservative Partei damit die Regierungsmacht. Der Streit mit Nordkorea dürfte angesichts jüngster Raketentests besonders viele Südkoreaner an die Wahlurnen getrieben haben. Laut Umfragen könnte die Beteiligung bei bis zu 90 Prozent liegen.
Moon punktet vor allem bei jungen Wählern und setzt auf Dialog mit der Führung in Pjöngjang, die ungeachtet internationaler Kritik ihr Atom- und Raketenprogramm vorantreibt. Der Politiker der Demokratischen Partei befürwortet aber auch Sanktionen gegen den Norden und will zudem die Position Südkoreas in der Diplomatie stärken, wie er am Dienstag in einem YouTube-Video erklärte. Sein Land dürfe nicht länger tatenlos zusehen, wie die USA und China die zentralen Gespräche dominierten. Neben mehr Eigenständigkeit gegenüber dem Verbündeten USA will er in seiner Heimat zudem einflussreiche Konglomerate wie Samsung und Hyundai reformieren.
Die Abstimmung war nötig geworden, nachdem Präsidentin Park Geun wegen eines Korruptionsskandals im März des Amtes enthoben worden war. 2012 war Moon noch knapp der konservativen Park unterlegen. Insgesamt standen 13 Kandidaten zur Wahl. Der neue Präsident wird schon am Mittwoch vereidigt. Moon hatte angekündigt, auf eine pompöse Amtseinführung verzichten und sich gleich an die Arbeit machen zu wollen.