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Die Beteiligung der Aktionäre und Anleihegläubiger bei der Abwicklung der Banco Popular hat Investoren am Donnerstag nicht davon abgehalten, in Bankaktien zu investieren. Die Kurse der meisten Banken in Europa und den USA legten zu.
Der Aktienkurs der Deutschen Bank liegt derzeit mit rund 0,65 Prozent im Plus, Anteilsscheine der Commerzbank leicht mit 0,3 Prozent im Minus. Die Aktien der französischen Société Générale stiegen um rund 1 Prozent ebenso wie Scheine der BNP Paribas um rund 0,3 Prozent und der Credit Agricole um rund 0,8 Prozent. Die niederländische IN Groep verteuerte sich um 1,8 Prozent, die österreichische Raiffeisen Bank International um 1,3 Prozent.
In Mailand verteuerten sich Aktien der UniCredit deutlich um 2,3 Prozent ebenso wie jene der anderen italienischen Großbank Intesa Sanpaolo um rund 1 Prozent. Die spanische Banco Santander, die die Banco Popular in einer Nacht- und Nebelaktion erworben hatte, meldete einen Anstieg von 4 Prozent. In der Schweiz lag die Credit Suisse leicht im Plus, die UBS in der Verlustzone.
Aktien der britischen Barclays lagen rund 1 Prozent im Minus, jene der Royal Bank of Scotland etwa 0,6 Prozent im Plus. Auch in den USA stiegen die Kurse. JPMorgan meldet einen Anstieg von rund 1,4 Prozent, ebenso wie Goldman Sachs, Citigroup und Bank of America in etwa gleicher Größenordnung.
Geht es nach den Investoren, hat die Beteiligung der Aktionäre und Gläubiger zur Abwicklung der Banco Popular also keine negativen Auswirkungen auf Bankaktien gehabt. Die Aktion schein vielmehr als Erfolg eingestuft zu werden.
Seit 2016 gibt es in Europa gemeinsame Regeln zur Sanierung und - im Notfall - Schließung von Banken. Milliardenschwere Staatshilfe für Krisenbanken wie zuletzt sollen so möglichst vermieden werden. Die EU-Kommission erklärte am Mittwoch, für die Rettung der Banco Popular seien weder Staatshilfe noch Gelder aus dem europäischen Bankenrettungsfonds geflossen.
Die Chefin der europäischen Abwicklungsbehörde, Elke König begrüßte, dass mit der Auffanglösung eine Pleite der seit längerem angeschlagenen Banco Popular vermieden werden konnte. „Die heute getroffene Entscheidung schützt die Einleger und sichert entscheidende Funktionen der Banco Popular", erklärte sie am Mittwoch. Dies zeige, dass die nach der jüngsten Finanzkrise verschärften europäischen Regeln für die Bankenabwicklung wirksam seien und so verhindert werde, dass bei Schieflagen Steuergelder herangezogen werden müssten, befand König.
Die Banco Popular kämpft seit längerem mit den Spätfolgen der spanischen Immobilienkrise und faulen Krediten in ihren Beständen. Um Kapitallücken zu stopfen, will sich der neue Eigentümer Santander über die Ausgabe neuer Aktien frisches Geld am Markt besorgen: Die Großbank plant eine Kapitalerhöhung von etwa sieben Milliarden Euro.