Politik

China rückt an die USA: Panama bricht Beziehungen zu Taiwan ab

Lesezeit: 1 min
13.06.2017 09:49
Panama hat diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen. Hinter der Entscheidung dürften wirtschaftliche Gründe stehen.

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Panama hat seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und stattdessen Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen. Wie die Regierungen Panamas und Chinas am Montag mitteilten, vereinbarten beide Länder, sich „im Interesse und nach dem Willen beider Völker“ ab sofort gegenseitig anzuerkennen und diplomatische Beziehungen auf Botschafterebene aufzunehmen. Panama bekennt sich damit auch zur sogenannten Ein-China-Politik.

CNBC zitiert die Regierung von Panama aus einer Mitteilung: „Die panamesische Regierung bricht heute ihre ,diplomatischen Beziehungen' mit Taiwan ab und verpflichtet sich, alle Beziehungen oder den offiziellen Kontakt mit Taiwan zu beenden.“

Die Regierung Taiwans dagegen zeigte sich verärgert. Sie verurteile den Schritt Chinas, Panama dazu zu bewegen, die Beziehungen zu Taiwan abzubrechen, sagte Außenminister David Lee. "Wir äußern tiefes Bedauern und Unmut über Panamas Verrat der Freundschaft und das Ende der diplomatischen Beziehungen", sagte der Generalsekretär des Präsidentenbüros, Joseph Wu, am Dienstag. Panamas Außenministerin Isabel Saint Malo war nach Peking gereist, um die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen formal zu regeln. Sie twitterte anschließend Fotos von sich und ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi während der Unterschriftenzeremonie. Noch im Juni 2016 war Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen nach Panama zur Eröffnung des erweiterten Panama-Kanals eingeladen worden.

Panama und China hatten jahrzehntelang keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, weil das zentralamerikanische Land Taiwan als Staat anerkannte, China die Insel aber als abtrünnige Provinz betrachtet. Wirtschaftliche Beziehungen pflegten Panama und China aber sehr wohl. Bei den Nutzern des Panamakanals sind chinesische Schiffe die Nummer zwei. In der vergangenen Woche hatte China zudem mit dem Bau eines Containerhafens in Colón an Panamas Nordküste begonnen.

China plant, bei Panama eine Wasserstraße zu bauen, die als Konkurrenzprojekt zum Panamakanal dienen soll. Die Kosten des Projekts sollen sich auf 50 Milliarden Dollar belaufen, so CNBC. Aus einem Factsheet des Weißen Hauses geht hervor, dass der Panamakanal und Panama unverzichtbar seien für den US-amerikanischen und globalen Containerhandel. Die Abwendung von Taiwan und der Schulterschluss mit der Volksrepublik dürften daher primär wirtschaftliche Gründe haben.

China betrachtet Taiwan als Teil seines Staatsgebiets und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. Die tiefe Kluft zwischen den beiden Ländern ist eine Folge des blutigen chinesischen Bürgerkriegs, der 1949 endete. Nach dem Sieg der Kommunisten um Mao Tse-tung flohen die mit ihnen verfeindeten Kuomintang-Nationalisten auf die dem chinesischen Festland vorgelagerte Insel Taiwan und riefen dort einen eigenen Staat aus. Bis heute erkennen jedoch nur wenige Staaten Taiwan offiziell an.

Taiwan pflegt nun nur noch mit 20 Staaten weltweit diplomatische Beziehungen, vor allem kleinere und ärmere Länder in Lateinamerika und im pazifischen Raum. Deutschland ist in dem Land nur mit dem Deutschen Institut vertreten.

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...