Finanzen

BIZ mahnt EZB zu Kurs-Wechsel bei Geldpolitik

Lesezeit: 1 min
26.06.2017 00:27
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mahnt die EZB, einen Kurs-Wechsel in der Geldpolitik einzuleiten.
BIZ mahnt EZB zu Kurs-Wechsel bei Geldpolitik

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mahnt die EZB zu einer Normalisierung der Geldpolitik. Eine Normalisierung der Geldpolitik sei in diesem Umfeld aus Sicht der BIZ eine große Herausforderung für die Notenbanken, schreibt die Zentralbank der Notenbanken in ihrem am Sonntag veröffentlichten Jahresbericht. "Da wir nun aus einer sehr langen Phase einer sehr lockeren Geldpolitik herauskommen, müssen wir, was immer wir unternehmen, sehr vorsichtig angehen", sagte BIZ-Forschungschef Hyun Song Shin zu Reuters. Zu langes Warten würde allerdings eine Normalisierung noch schwieriger gestalten.

Die US-Notenbank Fed ist bereits auf eine Politik der moderaten Zinsanhebungen umgeschwenkt. In der Euro-Zone steht die Abkehr von der ultralockeren Krisenpolitik dagegen noch aus. Der Leitzins liegt nach wie vor auf einem historischen Tief vom Null Prozent. Die EZB hatte jüngst lediglich einen Mini-Schritt in Richtung Wende gewagt, indem sie die bislang stets erwähnte Option auf noch tiefere Zinsen aus ihrem Ausblick strich.

Die BIZ blickt mit Sorge auf zunehmende protektionistischen Tendenzen. Den Aussichten auf ein nachhaltiges und robustes Wirtschaftswachstum würde ein schwerer Schlag versetzt, falls eine Abkehr von der Globalisierung einsetzen würde, erklärte die BIZ. "Die Investitionen würden als Erstes Schaden nehmen, da sie mit dem Handel eng verflochten sind", warnte die BIZ. Auf längere Sicht wären die erreichten Produktivitätssteigerungen gefährdet - die Inflation könnte wieder aufflammen.

"Sicherlich waren die Gewinne der Globalisierung nicht gleichmäßig verteilt, nicht zuletzt, weil die einzelnen Länder nicht immer in der Lage waren, sich an die Globalisierung anzupassen", erklärte BIZ-Chefökonom Claudio Borio. Doch hier zurückzudrehen sei genau so widersinnig wie technologische Neuerungen rückgängig zu machen.

Die derzeitigen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schätzt die BIZ so günstig ein wie noch nie seit der Finanzkrise. "Das Wachstum hat erheblich an Fahrt gewonnen und wird den Prognosen zufolge bald zu seinem langfristigen Durchschnitt zurückkehren", so Borio. Bremsend könnte laut den BIZ-Experten allerdings die hohe Verschuldung der privaten Haushalte in einigen Ländern wirken. So könnten höhere Zinsen den Schuldendienst erschweren.

Gefahren für den Aufschwung sieht die BIZ darüber hinaus nicht nur in protektionistischen Tendenzen. So könnte ein unerwartet starker Inflationsanstieg die Notenbanken zu einer strafferen Geldpolitik zwingen. Weitere Risiken bestünden in gravierenden Turbulenzen an den Finanzmärkten. Auch eine Abschwächung des Konsums, die nicht durch Investitionen wettgemacht werde, stellt für die BIZ-Experten ein Risiko dar.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...