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Nach mehr als 17 Jahren kehrt Volkswagen mit seiner Kernmarke VW in den Iran zurück, berichtet AFP. Ab August werde der iranische Partner Mammut Khodro die Modelle Tiguan und Passat importieren, teilte Volkswagen am Dienstag mit. Acht Händler sollen die Autos zunächst vor allem im Raum Teheran verkaufen. Mammut Khodro importiert bereits Lastwagen der VW-Marke Scania.
„Wir bringen modernste Modelle mit Premium-Technologie zu unseren iranischen Kunden“, erklärte der für den Iran zuständige VW-Manager Anders Sundt Jensen. Der Autobauer knüpft nach eigenen Angaben an eine lange Tradition an: Bereits in den 50er Jahren war die Marke mit dem Käfer im Straßenbild präsent, es folgten der Bulli in den 60er Jahren und der Golf in den 90er Jahren, wie VW erklärte. Im Jahr 2000 zog der Hersteller sich vollständig aus dem Iran zurück.
Der Neustart soll nun der Auftakt für die Erschließung weiterer Marktpotenziale sein, wie VW erklärte. Das Unternehmen verwies auf Prognosen der iranischen Regierung, die mittel- bis langfristig drei Millionen Neuzulassungen pro Jahr erwartet.
Kunden im Iran haben derzeit nur eine begrenzte Zahl von Automodellen zur Auswahl, seit im Zuge der Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms viele Autobauer das Land verlassen hatten. In dem Land gibt es pro 1.000 Einwohner lediglich rund 100 Autos – in der EU liegt die Quote ungefähr sechs Mal so hoch.
Verträge über eine Rückkehr haben auch schon andere Autohersteller unterzeichnet, darunter Renault und PSA Peugeot-Citroën. Daimler startete bereits im vergangenen Jahr mit der Lieferung von LKWs in den Iran.
Derzeit macht sich eine deutliche Belebung des Handels zwischen Europa und dem Iran bemerkbar. Vor wenigen Tagen gab der französische Erdölkonzern Total bekannt, dass er unmittelbar vor dem Abschluss eines Großauftrages zur Entwicklung eines Gasfeldes in dem Land stehe. Behindert wird der Austausch von Waren und Dienstleistungen jedoch noch immer von den unklaren rechtlichen Zugriffsmöglichkeiten der US-Justiz. Insbesondere viele Banken trauen sich noch immer nicht, Geschäfte mit dem Iran zu finanzieren, weil bei Dollar-Transaktionen die US-amerikanische Rechtsprechung gelten kann.