Finanzen

US-Gericht ordnet Beschlagnahme bei Deutscher Bank an

Ein Gericht in Washington hat die Beschlagnahme nordkoreanischer Gelder bei acht Großbanken angeordnet.
08.07.2017 02:01
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Deutsche Bank und sieben weitere Großbanken sind wegen Geschäften mit nordkoreanischen Tarnfirmen ins Visier von US-Staatsanwälten geraten, berichtet Reuters. Eine Richterin in Washington erlaubte Ende Mai die Beschlagnahme von Geldern, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Die Banken hätten seit 2009 „verbotene“ Transaktionen im Volumen von mehr als 700 Millionen Dollar für Unternehmen abgewickelt, die in Verbindung mit Nordkorea stehen. In den Gerichtsdokumenten wurde keiner der Banken vorgeworfen, wissentlich Sanktionen gegen Nordkorea verletzt zu haben.

Einige der Transaktionen wurden den Ermittlern zufolge im Auftrag von Dandong Zhicheng Metallic Material und vier verbundenen Tarnunternehmen abgewickelt, mit denen diese Sanktionen umgehen wollten. Von den Geschäften habe letztendlich Nordkorea und das nordkoreanische Militär profitiert.

Richterin Beryl Howell ordnete an, dass die Banken weiterhin Überweisungen der Unternehmen akzeptieren. Den Abzug von Geldern sollten sie aber verhindern und die Mittel beschlagnahmen. Neben der Deutschen Bank betrifft der Beschlagnahme-Beschluss die Bank of America, Bank of New York Mellon, Citigroup, HSBC, JPMorgan Chase, Standard Chartered und Wells Fargo. Die Bank of America, Deutsche Bank, JPMorgan und Wells Fargo lehnten eine Stellungnahme ab. Die anderen Banken äußerten sich zunächst nicht oder waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Dandong Zhicheng sitzt in der chinesischen Grenzstadt Dandong, über die der Großteil des chinesisch-nordkoreanischen Handels abgewickelt wird. In einem Online-Profil von 2013 für eine Branchenkonferenz in China erklärte das Unternehmen, es habe 1,8 Millionen Tonnen nordkoreanische Kohle im Wert von 250 Millionen Dollar importiert. Dandong Zhicheng wäre damit einer der größten Lieferanten von nordkoreanischer Kohle an chinesische Stahlfirmen, auch wenn unklar blieb, in welchem Zeitraum die Importe stattfanden. Dandong Zhicheng erklärte, man wisse nichts über den Fall und lehnte eine Stellungnahme ab.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums bekräftigte, dass jegliche Verstöße gegen UN-Sanktionen nach chinesischem Recht behandelt würden. Zugleich kritisierte er das Vorgehen der USA. China lehne eine Rechtsprechung aus der Ferne ab. Richterin Howell zufolge hat die US-Regierung in einem 80-seitigen Schreiben detailliert dargelegt, wie die fünf Unternehmen die Transaktionen mit Nordkorea vertuscht hätten. Das Vorgehen entspreche dem Muster, das Nordkorea bei der Geldwäsche nutze, dass unter anderem zwei nordkoreanische Überläufer beschrieben hätten. Eine Vorinstanz hatte den Antrag auf die Beschlagnahme der Gelder noch abgelehnt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...