Politik

Merkel stellt Ländern des West-Balkan EU-Beitritt in Aussicht

Bundeskanzlerin Merkel bekräftigt die Beitrittsperspektive für die Westbalkan-Staaten.
13.07.2017 00:39
Lesezeit: 1 min

Bundeskanzlerin Merkel hat die Beitrittsperspektive für die Länder des Westbalkans bekräftigt. Auf der Balkankonferenz im italienischen Triest versicherte Merkel nach Angaben von Teilnehmern laut Reuters, dass die Länder bei der Erfüllung aller Kriterien der EU beitreten könnten. "Die Zukunft des Westbalkans liegt in der EU", heißt es in der Abschlusserklärung des italienischen Vorsitzes. Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni und der französische Präsident Emmanuel Macron sicherten der Region europäische Solidarität zu, pochten aber auch auf verstärkte Reformen, den Kampf gegen Korruption und eine größere Zusammenarbeit der Länder auf dem Westbalkan untereinander. Diese vereinbarten eine engere Kooperation im Wissenschaftsbereich.

An dem Treffen nahmen neben den drei großen Euroländern die EU-Länder Großbritannien, Österreich, Slowenien, Bulgarien, Kroatien sowie Vertreter der EU-Kommission teil. Auf der Balkan-Seite erschienen die Regierungschefs Serbiens, Albaniens, Bosnien-Herzegowinas, Montenegros, des Kosovo und Mazedoniens. Das jährliche Treffen geht auf eine Initiative der Bundesregierung zurück. Nach zuletzt heftigen innenpolitischen Kontroversen in einigen Balkan-Ländern versicherten alle Regierungen ihren Wunsch, Mitglied der EU zu werden. Seit der britischen Brexit-Entscheidung 2016 sind in der Region die Sorgen massiv gewachsen, die EU könne sich vom Westbalkan abwenden.

"Es kann eine positive Entwicklung nur stattfinden, wenn diese Länder weitere im Fokus der EU sind, wenn sie eine europäische Perspektive haben", mahnte Österreichs Außenminister Sebastian Kurz in Triest. Vor allem die benachbarten Staaten Italien, Slowenien, Kroatien und Österreich machen sich für eine Aufnahme stark. Allerdings sei in den bilateralen Gesprächen auch betont worden, dass es keine Abstriche von den EU-Beitrittskriterien geben könne, sagte EU-Diplomaten.

Der deutsche Europastaatsminister Michael Roth (SPD) mahnte, dass die Hilfe der Europäer für die Region im eigenen Interesse sei. "Wenn die EU nicht zum Westbalkan kommt, dann kommen die jungen Leute in die EU", sagte er mit Blick auf die starke Auswanderung. Diese sei eine "Tragödie". Er kündigte eine baldigen regionalen IT-Gipfel auf dem Westbalkan an. Die EU-Kommission vereinbarte zudem eine stärkere Zusammenarbeit im Transportbereich.

In den vergangenen Monaten hatte es in etlichen Balkanstaaten wie in Mazedonien oder Bosnien innenpolitische Spannungen gegeben, über die sich die EU besorgt gezeigt hatte. Der albanischen Seite habe man eine klare Botschaft übermittelt, sagte Roth: "Diskussion um ein Großalbanien passen nicht in unser Zeit."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...