Finanzen

Einzelhandel in den USA mit sinkenden Umsätzen

Im US-Einzelhandel sinken die Umsätze zum zweiten Mal in Folge. Die Wirtschaft Amerikas ist stark vom Konsum abhängig.
15.07.2017 02:22
Lesezeit: 1 min

Die US-Einzelhändler haben zum Ende des ersten Halbjahres überraschend sinkende Umsätze verbucht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ihre Erlöse fielen im Juni um 0,2 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Dies war der zweite Rückgang in Folge. Bereits im Mai gab es nach revidierten Daten ein Minus von 0,1 Prozent. Von Reuters befragte Ökonomen hatten für den abgelaufenen Monat mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Im sogenannten klassischen Einzelhandel, wo Autos, Kraftstoffe, Baumaterialien und Lebensmittel ausgeklammert werden, sank der Umsatz im Juni um 0,1 Prozent. Ökonomen sprechen bei einem Rückgang in zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten von einer Rezession.

Die Entwicklung ist bedrohlich, weil das Wohl und Wehe der US-Wirtschaft sehr stark von den Verbrauchern abhängt. Denn der private Konsum macht rund zwei Drittel der gesamten Wirtschaftskraft aus. Der Euro legte nach den Einzelhandelsdaten zum Dollar leicht zu. Seit längerem befindet sich die US-Wirtschaft in einer Schwächephase. Der Rückgang des Konsums dürfte auch mit dem Umstand zu tun haben, dass Millionen von Amerikanern überschuldet sind und praktisch keinerlei Ersparnisse besitzen.

Der Inflationsdruck hat im Juni zudem stärker als erwartet nachgelassen. Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um 1,6 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Das ist das kleinste Plus seit Oktober 2016. Im Mai lag die Teuerungsrate noch bei 1,9 Prozent. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 1,7 Prozent gerechnet. Fahrzeuge, Benzin und Bekleidung waren billiger als ein Jahr zuvor, während das Wohnen und verschreibungspflichtige Medikamente teurer wurden.

Der Dollar gab nach Veröffentlichung der Daten leicht nach. Der sinkende Inflationsdruck dämpft Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen in näherer Zukunft. Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins in diesem Jahr bislang zwei Mal angehoben, und zwar auf eine Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. Höhere Zinsen dämpfen tendenziell den Preisanstieg, weil sie Kredite verteuern und das Sparen attraktiver machen. Viele Experten erwarten für die zweite Jahreshälfte mindestens eine weitere Anhebung.

Die Fed strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Die Währungshüter achten dabei besonders auf Preisveränderungen bei den persönlichen Ausgaben der Verbraucher (PCE): Dabei werden Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert. Dieser Wert lag zuletzt mit 1,4 Prozent noch weiter unter der Fed-Zielmarke.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...