Finanzen

Handels-Streit: Fronten zwischen USA und China verhärten sich

Die Fronten zwischen den USA und China in Handelsfragen verhärten sich.
20.07.2017 17:47
Lesezeit: 2 min

Die USA und China haben ihren Handelsstreit bei ihrem jährlichen Wirtschaftsdialog nicht beilegen können, sondern dieser wurde sogar noch verschärft, berichtet Bloomberg. Die ursprünglich geplante Pressekonferenz in Washington wurde abgesagt. Auch auf eine gemeinsame Erklärung wurde verzichtet, ebenso auf Ankündigungen zu einem besseren Marktzugang für US-Firmen in der Volksrepublik.

Der chinesische Vizepremier Wang Yang, US-Handelsminister Wilbur Ross und US-Finanzminister Steven Mnuchin konnten sich nicht auf eine gemeinsame Linie oder Erklärung einigen. Ross hatte zuvor das Handelsungleichgewicht zwischen den USA und China scharf kritisiert.

Beide Seiten hätten einen „offenen Austausch“ geführt, aber in den wichtigsten Fragen des bilateralen Handels nicht zusammengefunden, sagte ein US-Teilnehmer am Donnerstag. Die USA fordern beispielsweise einen besseren Zugang zum chinesischen Markt für Finanzdienstleistungen, einen Abbau der chinesischen Stahlproduktion, niedrigere Autozölle sowie geringere Subventionen für staatliche Unternehmen.

Im vergangenen Jahr hatten die USA und China eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, wonach sich China unter anderem dazu verpflichten wollte, seine Überkapazitäten in der Stahlindustrie zu reduzieren. „Die Trump-Regierung könnte unrealistische Erwartungen von dem haben, was China tun wird, um den Handel auszugleichen. Das ist der Beginn von wirklich harten Verhandlungen“, sagte Shen Jianguang, Chef-Ökonom bei Mizuho Securities Asia in Hongkong, zu Bloomberg.

Nach Angaben von Handelsminister Ross sollen die US-Exporte nach China im vergangenen Jahr angestiegen sein. Doch die Importe aus China sollen im selben Zeitraum noch schneller gewachsen sein. Dies habe aus US-Sicht zu einem Handelsdefizit von 309 Milliarden Dollar geführt. „Wenn dies lediglich das Ergebnis der Kräfte des freien Markts gewesen ist, hätten wir das nachvollziehen können. Doch das war es nicht. So ist es an der Zeit, unsere Handels- und Investitionsbeziehungen in einer faireren, gerechteren und wechselseitigen Weise auszugleichen“, sagte Ross bei seiner Eröffnungsrede in Washington.

„China anerkennt unsere gemeinsames Ziel, das Handelsdefizit zu senken, wobei beide Seiten kooperativ zusammenarbeiten wollen, um das zu erreichen“, erklärten US-Finanzminister Steven Mnuchin und Handelsminister Wilbur Ross. Die chinesische Botschaft in Washington stimmte einen positiven Ton an. Beide Seiten würden ihre Zusammenarbeit ausbauen, etwa im Bereich Dienstleistungen und Investitionen, erklärte sie. Gemeinsam werde an einem Abbau des großen US-Handelsdefizits gearbeitet. Allein im Mai importieren die USA für 31,6 Milliarden Dollar mehr aus China als sie dorthin exportierten.

Das Treffen folgte dem ersten Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem Amtskollegen Xi Jinping in Mar-A-Lago in Florida, bei dem ein 100-Tage-Wirtschaftsplan gestartet wurde. Erreicht wurde bislang lediglich, dass die Amerikaner wieder Rindfleisch in China verkaufen dürfen und begrenzten Zugang zu einigen Bereichen der Finanzdienstleistungen bekommen. Investoren sehen nach den bilateralen Gesprächen eine größere Wahrscheinlichkeit für die Einführung von US-Zöllen auf chinesische Stahlprodukte. „Könnte passieren“, sagte Trump dazu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump zündet den Handelskrieg – doch Europa hat das bessere Spiel
03.06.2025

Donald Trump droht mit Strafzöllen, doch Europas Antwort steht längst: Mit stabilen Finanzen und strategischem Kurs könnte die EU zum...

DWN
Politik
Politik Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe
03.06.2025

Fluchtkrisen in Afrika schneiden bei medialer Aufmerksamkeit, Hilfsgeldern und politischem Engagement besonders schlecht ab. Kamerun ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rücksetzer nach Kurssprung – was Anleger jetzt wissen müssen
03.06.2025

Der Goldpreis ist auf Richtungssuche – trotz Krisen und Zinssorgen. Was steckt hinter der aktuellen Entwicklung, und wie sollten Anleger...

DWN
Politik
Politik Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke
03.06.2025

Die Krim-Brücke ist erneut Ziel eines spektakulären Angriffs geworden. Doch wie schwer sind die Schäden wirklich – und was bedeutet...

DWN
Politik
Politik Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt
03.06.2025

Mitten in die Verhandlungen trifft Russland ein Schlag, der tief sitzt: Eine ukrainische Drohnenoffensive zerstört rund 40 strategische...

DWN
Politik
Politik Brüssels Pensionsflop: Milliardenvision scheitert kläglich
03.06.2025

Mit großem Tamtam gestartet, nun ein Desaster: Der EU-weite Rentenplan PEPP sollte Milliarden mobilisieren – doch kaum jemand macht mit....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ungenutztes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt: Rekordteilzeit in Deutschland
03.06.2025

Teilzeit-Weltmeister Deutschland hat noch einmal nachgelegt: Die Teilzeit-Quote stieg im ersten Quartal auf einen neuen Rekord. Wie viele...

DWN
Politik
Politik Washingtons Steuerkrieg: Wie Trump Europas Wirtschaft ins Visier nimmt
03.06.2025

Die USA setzen zum wirtschaftlichen Gegenschlag an: Mit Strafsteuern auf europäische Unternehmen und Investoren will Donald Trump Brüssel...