Politik

Teure Energiewende: Preis für Heizöl auf Rekordhöhe

Die Preise für Rohöl haben sich in den letzten zehn Jahren verfünffacht. Mehr als 12 Millionen Haushalte sind von der Preisfalle betroffen: 2012 wird nicht als Jahr der Energiewende, sondern als das teuerste Heizöljahr in die Geschichte eingehen.
18.02.2013 12:32
Lesezeit: 1 min

In der politischen Debatte um die Explosion der Strompreise (mehr hier) und die Finanzierung der Energiewende (hier)  wird die Preisentwicklung bei den fossilen Rohstoffen in den Hintergrund gedrängt. Wie eine Studie der Grünen belegt, sind die weitaus größeren Preisrisiken bei den Energieträgern für Heizungen und Kraftstoffe zu erwarten.

Fossile Rohstoffe werden immer knapper. Die Preise für Rohöl sind innerhalb der letzten zehn Jahre auf das Fünffache angestiegen. Für zwölf Millionen Haushalte wurde 2012 daher zum teuersten Heizkostenjahr überhaupt. Die Verbraucherpreise zwischen 85 und 95 Euro für 100 Liter wurden zur Norm. Vor zehn Jahren lag der Preis im Schnitt noch bei 35 Euro (siehe oben).

Fast die Hälfte aller Wohnhäuser in Deutschland wurde vor 1978 gebaut und ist damit ohne jegliche Rücksicht auf Wärmeschutzverordnungen konstruiert worden. In ihnen wohnen überwiegend ältere Menschen, die auch tagsüber zu Hause sind und daher einen höheren Heizbedarf haben. Auch einkommensschwächere Mieter werden überproportional stark von hohen Heizkosten belastet.

Eine echte Chance, etwas gegen die Preistreiberei der Heizkosten zu unternehmen, haben die Mieter aufgrund der geringen Anzahl der Energieanbieter nicht. Außerdem hat auch die Entwicklung der Strompreise gezeigt, dass ein liberalisierter Energiemarkt keinesfalls zwangsläufig zu geringeren Preisen führen muss.

Desweiteren ist mit einem weiteren Anstieg der Preise zu rechnen. Die Bundesregierung habe nach Ansicht der Grünen die Preisentwicklung unterschätzt und sich kurzfristig auf weitere Importe fossiler Brennstoffe konzentriert.

Anstatt jedoch eine raschere Gebäudesanierungspolitik voranzutreiben und den Ausbau erneuerbarer Energien weiter zu verfolgen, will die Regierung noch vor den Bundestagswahlen die Gasreserven Deutschlands anzapfen, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Vor allem die Abbaumethode Fracking steht aufgrund ihres Gefahrenpotenzial in der Kritik (mehr hier).

Die Studie prognostiziert einen Anstieg des Heizölpreises auf 131 Cent pro Liter im Jahr 2020. Bis 2030 soll sich der Preis im Vergleich zum Jahr 2012 dann erneut verdoppelt haben (184 Cent/Liter). Die Grünen fordern daher neue Anreize und Vorschriften für die Schrittweise Ersetzung von Ölheizungen durch nachhaltigere Lösungen. Anfangen könne man bei älteren Brennanlagen: jeder vierte Brennofen in Deutschland ist älter als 25 Jahre.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...