China ist offenbar der sprichwörtliche „Quantensprung“ gelungen. Das Land erprobt derzeit ein „unhackbares” Kommunikationsnetz. Die lokale Regierung von Jinan, einer Stadt im Osten Chinas, erklärte gegenüber der Financial Times, dass ihre Dienststellen das neue Netzwerk und Internet Ende August starten werden.
Jinan liegt zwischen den beiden Weltmetropolen Peking und Schanghai. Es eignet sich ideal als Intercity-Netznotenpunkt und kann daher als eine Art Quantencomputer-Hub genutzt werden.
„Wir planen, das Netzwerk für nationale Verteidigung, Finanzen und andere Bereiche einzusetzen und hoffen im Erfolgsfall, dass es als Pilotprojekt nicht nur in China sondern in der ganzen Welt Anwendung findet“, erläuterte Zhou Fei, stellvertretender Direktor des Instituts für Quantentechnologie in Jinan.
Die sogenannten „Quantum Key Distribution“-Netzwerke (QKD) sind sicherer als die bekannten elektronischen Kommunikationsformen. Denn ein klassischer Kanal, wie beispielsweise ein Telefon oder Internet-Kabel kann durch ein „Lauscher“ bewusst angezapft werden. Wird jedoch ein Quanten-Kanal angezapft, verändert dies die weitergeleitete Information. Das bedeutet: Ein „Lauscher“ kann die Kommunikation nicht unentdeckt „abhören“, denn das würde der „Angegriffene“ unweigerlich bemerken und kann es sofort unterbinden.
Das Peking-Schanghai-Netzwerk soll die weltweit längsten, landgestützten Quanten-Kommunikationskanäle beherbergen. Es erstreckt sich über etwa 2.000 Kilometer und wird von den Geschäftsbanken der beiden Städte, also den Finanzzentren, und von der Regierung genutzt werden.
Einmal richtig implementiert würde das Netzwerk es anderen Regierungen fast unmöglich machen, die chinesische Kommunikation zu überwachen. Denn mit einem Quantenschlüssel verschlüsselte Daten sind nicht zu decodieren.
Im letzten Monat gelang China ein weiterer Forschungsdurchbruch. Das Land schickte den ersten Quanten-Satelliten der Welt in eine Erdumlaufbahn, der eine Nachricht über einen Quanten-Kommunikationskanal an die Erde sandte. Darüber hinaus machte China auch mit der Entwicklung des Hefei-Quantencomputers Schlagzeilen.
Auch die Schweiz, Österreich und Japan verfügen bereits über kleine QKD-Netzwerke, die vor allem an Universitäten zu Forschungszwecken der neuen Technologie genutzt werden.