Mitten im sich verschärfenden Handelskonflikt mit China ist das asiatische Land wieder größter Gläubiger der US-Regierung: Keinem anderen Land der Welt schuldet der US-amerikanische Staat so viel Geld wie China – insgesamt 1,15 Billionen Dollar (rund 980 Milliarden Euro).
So hoch bezifferte das US-Finanzministerium in einer am Dienstagabend veröffentlichten Statistik den Bestand an US-Staatsanleihen und anderen Schuldtiteln in chinesischen Händen Ende Juni. Ende Mai waren es noch rund 44 Milliarden Dollar weniger.
Mit dem Anstieg im Juni löste China laut dpa Japan wieder als größten Gläubiger ab. Das Volumen von US-Schuldpapieren in japanischer Hand sank im Januar im Monatsvergleich um 20,5 Milliarden Dollar auf 1,09 Billionen Dollar.
Zusammen kommen die beiden asiatischen Länder auf zwei Drittel des Volumens der US-Anleihen, die in ausländischer Hand liegen. Japan hatte China erst im vergangenen Herbst als größten Gläubiger der USA abgelöst.
Am Dienstag war der Handelsstreit zwischen China und den USA weiter eskaliert. Das Vorgehen der USA erbost die Führung in Peking. Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, chinesische Handelspraktiken genauer unter die Lupe zu nehmen, drohte China am Dienstag im Falle von Sanktionen mit Gegenmaßnahmen.
Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer sagte, die Untersuchung habe oberste Priorität. Unter anderem soll es darum gehen, den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern – etwa beim Kopieren von Patenten, bei der Umgehung von Markenschutz und beim Ausspionieren von vertraulich zu behandelnder Technologie.
Trump wirft China seit langem "unfaire" Handelspraktiken vor. Unter anderem werfe Peking Stahl zu Dumping-Preisen auf den US-Markt. In der vergangenen Woche hatte das US-Handelsministerium Strafmaßnahmen gegen chinesische Alufolien-Importe angekündigt.
Chinesische Produzenten wollen sich dagegen juristisch wehren. Der Warenhandel zwischen beiden Ländern hat im vergangenen Jahr 578 Milliarden US-Dollar erreicht. Die Chinesen exportieren für 347 Milliarden US-Dollar mehr in die USA als die Amerikaner nach China.