Deutschland

Mit Steuergeldern finanziert: EU-Propaganda-Film kostet 700.000 Euro

Lesezeit: 1 min
20.02.2013 01:24
Die EU hat einen Werbefilm produzieren lassen, in dem die Zeit vor dem Euro als kriegerische Steinzeit, die Periode danach als das goldene Zeitalter präsentiert wird. Der Spaß kostet den Steuerzahler 700.000 Euro. Das Geld kommt aus dem EU-Haushalt und wurde vom Presseamt der Bundesregierung ausgegeben.
Mit Steuergeldern finanziert: EU-Propaganda-Film kostet 700.000 Euro

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In einem Kinospot stellt die EU die EU so dar, wie sie gerne die Geschichte sehen möchte: Vor der Euro-Einführung gab es Krieg, Grenzkontrollen und Hass pur in Europa. Nach der Einführung leuchten die Kinderaugen, so dass man sich fragen muss: Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?

Die gefällige Selbstdarstellung hat freilich die Wirtschaft nachhaltig belebt. Nach Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten kostete der Spaß 696.000 Euro. Das Geld wurde vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung an die Agentur Metadesign, die als „Rahmenvertrags-Agentur“ des Bundespresseamts fungiert. Nach Auskunft des Presseamts waren vor der Beauftragung „entsprechende Angebote“ eingeholt worden. Das Bundespresseamt bestätigte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten die Kosten. Die Kosten umfassen „die Produktion, den Pre-Test, die Nutzungsrechte und Vertriebskosten, wobei die Vertriebskosten etwa zwei Drittel der Kosten ausmachen”.

Das Geld kommt aus dem EU-Haushalt. Das funktioniert so: Der deutsche Steuerzahler zahlt seine Steuern, Deutschland als einer der letzten verbleibenden Netto-Zahler überweist Geld nach Brüssel, und Brüssel überweist das Geld zurück nach Deutschland, damit in Deutschland mit dem Geld der Deutschen Werbung für die EU gemacht werden kann.

Die Rechte an dem Film hat der deutsche Steuerzahler die EU-Kommission, die den Film überall einsetzen kann, wo sie möchte.

Der kulturhistorische bedeutsame Streifen wird in Deutschland in den Kinos gezeigt, wo schon manch einem Euro-Skeptiker das Popcorn im Hals stecken geblieben ist. Es sollen deutsche Städte ab 150.000 Einwohnern beglückt werden. Die EU hofft, damit 3,750.000 Bürger zu erreichen.

Nach der mehr als verdienten Zuerkennung des Friedensnobelpreises (hier) hoffen die EU-Präsidenten Martin Schulz, Herman Van Rompuy und José Manuel Barroso nun auf eine Nominierung für den nächsten Oscar. Nach Einschätzug aus Brüssel hat der Streifen zumindest die Preise in den Kategorien „Bestes Drehbuch“, „Bester Hauptdarsteller“, „Beste Hauptdarstellerin“, „Spezielle Effekte“, „Beste Filmmusik“ und „Beste Kameraführung“ verdient. Den Preis für die „Beste Regie“ wollen die EU-Führer dem Vernehmen nach zu gleichen Teilen Henryk Broder Altbundeskanzler Helmut Schmidt und dem gesamteuropäischen Volk widmen.

Der Film ist außerdem als Trailer für das EU-Referendum gegen Großbritannien geplant (über die ensprechenden Pläne Martin Schulz - hier).

Aktuelle Themen:

Krake: GEZ erhebt Daten von 70 Millionen Bundesbürgern

Saxo-Bank: Euro-Crash ist nicht zu verhindern

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...