Finanzen

Investor Buffett wird größter Aktionär der Bank of America

Lesezeit: 2 min
30.08.2017 17:01
Der Großinvestor Warren Buffett ist mit einem vorteilhaften Handel zum größten Aktionär der Bank of America aufgestiegen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der US-amerikanische Großinvestor Warren Buffett ist für einen Freundschaftspreis zum Hauptaktionär der Bank of America aufgestiegen. Er tauschte wie geplant seine Vorzugsaktien, die er einst für 5 Milliarden Dollar gekauft hatte, in reguläre Aktien am zweitgrößten Geldhaus der Vereinigten Staaten um, berichtet die dpa. Hätte Buffett die Papiere regulär über die Börse kaufen müssen, hätte ihn das rund 16,5 Milliarden Dollar gekostet. Damit kann Buffett auf einen Schlag einen Buchgewinn von 11,5 Milliarden Euro einstreichen.

Buffett hatte den Deal Ende Juni angekündigt. Am späten Dienstag zog er ihn durch, wie die Bank of America in New York mitteilte. Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway hält nun 6,6 Prozent am Geldhaus und damit knapp mehr als die Vermögensverwalter Blackrock und Vanguard, die nach Bloomberg-Daten auf jeweils rund 6,3 Prozent kommen. Buffet ist auch Hauptaktionär der drittgrößten US-Bank Wells Fargo, an der er knapp 10 Prozent hält.

Hintergrund des satten Rabatts bei der Bank of America ist ein Geschäft aus der Finanz- und Wirtschaftskrise 2011: Damals hatte Buffett der Bank of America dringend benötigte 5 Milliarden Dollar gegeben und dafür 700 Millionen Vorzugsaktien bekommen, die seitdem feste Zinsen abwarfen. Gleichzeitig ließ er sich das Recht einräumen, binnen zehn Jahren zum Sonderpreis reguläre Aktien zu bekommen. Im Tausch dafür müsse er dann seine Vorzugsaktien hergeben. Dieser Zeitpunkt war nun gekommen.

„Wir haben Berkshire Hathaway 2011 als Anteilseigner willkommen geheißen und wir begrüßen die fortdauernde Unterstützung als unser größter Aktionär“, erklärte Bankchef Brian Moynihan. „Berkshire wird jede einzelne Aktie für eine sehr lange Zeit halten“, erklärte Buffett in einer E-Mail ans Wall Street Journal.

Für Buffett war es eine einfache Rechenaufgabe, zu welchem Zeitpunkt er tauscht: Für die Vorzugsaktien bekam er 6 Prozent Zinsen oder jährlich 300 Millionen Dollar. Wenn die Dividende auf die reguläre Aktie mehr abwerfe, so hatte Buffett bereits im Jahresbrief an die Anteilseigner von Berkshire Hathaway geschrieben, dann werde er tauschen. Der Fall ist nun eingetreten, nachdem sich die Bank of America von der Finanzkrise weitgehend erholt und ihre Dividende sukzessive wieder aufgestockt hat. Aufs Jahr gerechnet wirft Buffetts reguläres Aktienpaket nun 336 Millionen Dollar ab.

Buffett ist bekannt für derlei einträgliche Deals. Der laut US-Magazin Forbes zweitreichste Mensch der Welt nach Microsoft-Gründer und Freund Bill Gates gehörte zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise zu den wenigen Investoren, die noch flüssig waren. Er lieh der Investmentbank Goldman Sachs, dem Rückversicherer Swiss Re und dem Industriekoloss General Electric jeweils mehrere Milliarden Dollar und bekam diese Gelder später mit großem Gewinn zurück.

Die Unternehmen profitierten dabei neben dem Bargeld vor allem von Buffetts legendärem Ruf, dem ein untrügliches Gespür für gute Investments nachgesagt wird. So stiegen die Aktienkurse der Konzerne alleine schon durch die Ankündigung, dass Buffett einsteigen würde. Warren Buffett wiederum konnte entsprechend vorteilhafte Vertragskonditionen für sich aushandeln.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Corona-Lockdowns: Bundesgericht bestätigt Rechtmäßigkeit von Spezialregeln zu Ladenschließungen
27.07.2024

In der Corona-Frühphase durften Läden mit mehr als 800 Quadratmeter Fläche nicht öffnen. Das Bundesverwaltungsgericht hat die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schafft es Nutzhanf aus der Nische?
27.07.2024

Auf einigen Äckern in Deutschland wächst bereits Cannabis - aber nicht als Rauschmittel, sondern als Nutzhanf. Damit das als...

DWN
Politik
Politik Moldau und Georgien: Reif für die EU?
27.07.2024

Moldau und Georgien wurden lange in der deutschen Öffentlichkeit kaum beachtet. Erst durch den Ukrainekrieg rückten beide Länder...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...