Die USA haben Langstreckenbomber und Kampfjets in internationalen Flugraum östlich von Nordkorea geschickt. Eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums sagte, dies sei eine klare Botschaft an den kommunistischen Staat, dass es viele militärische Optionen gebe, um auf Bedrohungen zu reagieren. Die USA würden sich und ihre Alliierten schützen.
Der Konflikt zwischen Nordkorea und den USA spitzt sich weiter zu. Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho griff am Samstag vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen US-Präsident Donald Trump scharf an. Raketen auf das US-Festland abzufeuern, sei nach den jüngsten Verbalattacken von Trump unausweichlich geworden. Trump hatte in Anspielung auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und dessen Raketentests gesagt: "Der Raketenmann ist auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime." Ri sagte, Trumps Rede bei der UN, in der er auch mit der völligen Vernichtung Nordkoreas gedroht hatte, sei unverantwortlich gewesen. Er sei selbst auf einer "Selbstmordmission".
Das international weitgehend isolierte Land verstößt mit seinen Nuklear- und Waffenplänen gegen UN-Resolutionen. Zuletzt hatte Nordkorea mit dem Test einer Wasserstoffbombe über dem Pazifik gedroht. Die USA haben Südkorea und Japan Unterstützung zugesichert.
Ri sagte in New York, Nordkorea sei nur einige Schritte davon entfernt, eine Atommacht zu werden. Daran würden auch härtere Sanktionen nichts ändern. Trump hatte am Donnerstag neue Strafmaßnahmen der USA verkündet.
Nordkorea wurde am Samstag von einem Erdbeben erschüttert. Dieses wurde aber vermutlich nicht durch einen erneuten Atomtest ausgelöst. Das meteorologische Institut in Südkorea, chinesische Behörden und internationale Atomtestbeobachter gingen von einer natürlichen Ursache aus.
Allgemein wird trotz der zahlreichen extremen Wortmeldungen nicht mit einem Krieg gerechnet. Steve Bannon, Vertrauter von US-Präsident Donald Trump, war erst vor einige Tagen in China zu Besuch und soll dort laut FT mit Spitzen der Kommunistischen Partei auch über Nordkorea gesprochen haben. Bannon hatte vor einigen Wochen öffentlich erklärt, dass die USA keine militärische Lösung für Nordkorea hätten, ohne dabei massive zivile Verluste in Südkorea in Kauf zu nehmen. Auch China ist nicht an einem Krieg interessiert.