Ein oder mehrere Unbekannte erpressen Einzelhandels- und Drogerieketten mit vergifteten Lebensmitteln. Sollte ein „niedriger zweistelliger Millionen-Betrag“ nicht gezahlt werden, würden bis Samstag 20 mit Gift versetzte Lebensmittel in Regale von Filialen abgestellt, habe der Unbekannte in einer E-Mail gedroht, teilte der stellvertretende Konstanzer Polizeipräsident Uwe Stürmer am Donnerstag mit.
„Wir nehmen die Drohung sehr ernst.“ Der Erpresser habe am 16. September in Friedrichshafen in einem Geschäft kurz vor Ladenschluss fünf Gläser mit vergifteter Babynahrung deponiert, um die Ernsthaftigkeit seiner Drohung zu belegen. Er habe die Polizei informiert, die die Gläser sicherstellen konnte.
Bei dem in der Babynahrung gefundenen Gift handelt es sich nach Angaben der Behörden um Ethylenglycol, eine farblose, süßliche Flüssigkeit. Der oder die Täter drohten, bundes- und europaweit in den Filialen vergiftete Lebensmittel zu platzieren, sagte Stürmer weiter. Es werde eine Geldübergabe „außerhalb des Bodenseeraums“ verlangt.
Die betroffenen Konzerne nannte Stürmer nicht. Die Bild-Zeitung berichtete auf ihrer Online-Seite, die Erpressung richte sich gegen Aldi, Rossmann, Lidl, DM, Müller, Edeka, Norma und Rewe. Nach dem Bericht soll es sich bei dem geforderten Betrag um zehn Millionen Euro handeln.
Die Polizei veröffentlichte Bilder einer Überwachungskamera, auf denen möglicherweise der Täter zu sehen ist. Abgebildet ist ein etwa 50 Jahre alter Mann, der eine Mütze und eine Brille trägt. Die Behörden rufen die Bevölkerung zu Hinweisen auf den Verdächtigen auf. Zudem sollten sie manipulierte Lebensmittelverpackungen sofort den Filialleitern melden.