Finanzen

Deutsche Industrie erhält deutlich mehr Aufträge

Die deutsche Industrie hat vor allem aufgrund von Bestellungen außerhalb Europas mehr Aufträge erhalten.
06.10.2017 16:49
Lesezeit: 1 min

Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich im August dank der guten Auslandsnachfrage so stark gefüllt wie seit Monaten nicht mehr. Bei den Unternehmen gingen 3,6 Prozent mehr Bestellungen ein als im Monat zuvor, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit Dezember 2016. Von Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten lediglich mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet, nachdem es im Juli noch einen Rückgang von 0,4 Prozent gegeben hatte.

„Die Bestelltätigkeit hat sich zuletzt von hohem Niveau aus nochmals erhöht“, erklärte das Ministerium. „Der solide Aufschwung im Verarbeitenden Gewerbe dürfte sich demnach fortsetzen.“ Die Nachfrage aus dem Inland zog um 2,7 Prozent an, die aus dem Ausland um 4,3 Prozent. Dabei nahmen die Neuaufträge aus den Ländern außerhalb der Euro-Zone mit 7,7 Prozent besonders deutlich zu. Gefragt waren vor allem Vorleistungen wie Chemikalien: Hier wuchsen die Bestellungen um 6,7 Prozent. Bei Konsumgütern gab es ein Plus von 4,8 Prozent, bei Investitionsgütern wie Maschinen von 1,6 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft war zwischen April und Juni um 0,6 Prozent gewachsen. Sie dürfte Ökonomen zufolge auch im abgelaufenen dritten Quartal ähnlich deutlich zugelegt haben.

„Wir gehen davon aus, dass diese Zahlen die tatsächliche Entwicklung eher überzeichnen. Denn die bereits vorliegenden Produktionszahlen der Automobilindustrie deuten darauf hin, dass in diesem Jahr ungewöhnlich wenige Werksferien im August lagen, was zu einer höheren Produktion (und damit auch mehr Nachfrage nach Zulieferungen) führte. Wie groß dieser Sondereffekt ist, lässt sich kaum abschätzen. Angesichts der weiterhin sehr guten Stimmung bei den Unternehmen gehen wir aber davon aus, dass sich auch der unterliegende Aufwärtstrend zuletzt wieder etwas verstärkt hat, nachdem er sich im Frühjahr eher seitwärts bewegt hatte. Damit deutet vieles darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal deutlich zugelegt hat“, zitiert Reuters einen Analysten der Commerzbank.

Enttäuschend waren die Auftragseingänge aus der Eurozone. „Die Dynamik der deutschen Wirtschaft ist ungebrochen. Positiv ist vor allem auch die Breite des Aufschwungs. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings die Entwicklung der Aufträge aus der Euro-Zone, die bereits in den letzten drei Monaten nicht mehr zulegen konnten. Dies wird aber durch die gute weltweite Nachfrage nach deutschen Produkten mehr als wettgemacht. Auch das dritte Quartal wird ein mehr als solides Wirtschaftswachstum liefern“, sagte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...