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Für Chinas Wirtschaft stehen die Weichen dank eines stark wachsenden Außenhandels auf Aufschwung. Die Importe schnellten im September verglichen mit dem Vorjahr um 18,7 Prozent in die Höhe, wie aus offiziellen Daten vom Freitag hervorging. Das ist deutlich mehr als im August und weit mehr, als von Reuters befragte Analysten für möglich gehalten hatten. Auch die Exporte legten deutlich zu: Chinesische Firmen setzten 8,1 Prozent mehr im Ausland ab als vor Jahresfrist, nach einem Plus von 5,5 Prozent im August. Die Daten dürften bei der Kommunistischen Partei auf Wohlwollen vor dem anstehenden Parteitag stoßen.
Politischen Zündstoff birgt hingegen der Rekordüberschuss im Handel mit den USA: Chinas Exporte in die weltgrößte Volkswirtschaft erreichten mit fast 41 Milliarden Dollar einen Rekordwert, während die Importe aus den USA langsamer wuchsen als zuletzt. Dadurch schwoll der Exportüberschuss im Handel mit den Vereinigten Staaten auf gut 28 Milliarden Dollar an. Das ist der höchste jemals erreichte Handels-Defizit für einen einzelnen Monat.
US-Präsident Trump ist dieses Ungleichgewicht ein Dorn im Auge. Er warf der Volksrepublik wiederholt unfaire Handelspraktiken vor und wies im August die Behörden an, Chinas Umgang mit geistigem Eigentum genauer unter die Lupe zu nehmen. Das könnte in Strafmaßnahmen münden, etwa der Verhängung hoher Zölle auf chinesische Güter und damit einen Handelskrieg zwischen beiden Ländern auslösen, der unterschwellig schon seit Längerem schwelt.
Vor allem die boomende chinesische Bauwirtschaft deckt sich mit Produkten im Ausland ein. Die Importe von Rohstoffen wie Eisenerz oder Kupfer schnellten im September nach oben. Die Zollbehörde sagt für das laufende Jahr einen Anstieg des Außenhandels um einen zweistelligen Prozentsatz voraus. „Die Zahlen von heute zeigen, dass nicht nur die starke internationale Nachfrage die Industrie in China beflügelt, sondern dass auch die Binnennachfrage kräftig bleibt“, sagte Julian Evans-Pritchard, Analyst bei Capital Economics.
„Aus guten Gründen sah sich der IWF genötigt, die Wachstumsprognosen Chinas im WEO per Oktober 2017 anzupassen. Ob die nahezu latente Unterschätzung der Wachstumsclips Chinas und der Eurozone bei gleichzeitiger Überschätzung der Wirtschaftsleistung der USA Ausdruck einer politischen Voreingenommenheit dieser Institution ist oder nicht, mag im Auge des Betrachters liegen“, kommentiert die Bremer Landesbank die neuen Zahlen.
Die Regierung in Peking geht derzeit gegen die Überschuldung bei Unternehmen und Überkapazitäten in einigen Branchen vor. Die besser als erwartet ausgefallenen Außenhandelsdaten dürften sie in ihrem Kurs bestätigen. Chinas Wirtschaft hat in der ersten Jahreshälfte ein überraschend starkes Wachstum von 6,9 Prozent geschafft.