Finanzen

EZB warnt vor Preisblasen an den Märkten

Die EZB warnt vor Blasen an den Märkten, deren Entstehung sie selbst ermöglicht hat.
17.10.2017 16:52
Lesezeit: 1 min

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EZB-Vizechef Vitor Constancio hat zu erhöhter Wachsamkeit gegenüber den Gefahren neuer Preisblasen an den Märkten gemahnt. Da die Geldpolitik der EZB auch im Falle einer Neujustierung weiterhin „sehr konjunkturstimulierend“ bleibe, müssten in Europa die Überwachungsaufgaben wesentlich ernster genommen werden als bisher, warnte Constancio am Dienstag in Lissabon. Da es auch in anderen Währungsräumen geldpolitisch stufenweise zu einer Neuausrichtung komme, müssten auch alle anderen Industriestaaten auf der Hut sein.

Er bezog sich dabei insbesondere auf die im Fachjargon als makroprudenzielle Aufsicht bekannten Aufgaben der Regulierungsbehörden. Diese verfolgen das Ziel, Risiken für das Finanzsystem frühzeitig aufzuspüren und nach Möglichkeit zu mindern. Falls diese Aufgaben nicht forciert würden, steige die Gefahr weiterer Finanzkrisen, die die Geldpolitik nicht abwenden könne, warnte der Stellvertreter von EZB-Chef Mario Draghi.

Die EZB werde bei einer „schrittweisen Neujustierung“ ihrer Geldpolitik ihren Teil dazu beitragen, dass an den Märkten keine Turbulenzen aufkämen. Doch seien Märkte bekanntermaßen unberechenbar und könnten überreagieren, betonte Constancio: „Insbesondere unter Bedingungen wie diesen mit vielen Risiken und einer lang andauernden Periode sehr niedriger Schwankungsanfälligkeit bei den Preisen für Vermögenswerten.“

Mit der angesprochenen Neujustierung meint Constancio die angekündigte Herabsenkung der monatlichen Anleihekäufe, die jedoch höchstwahrscheinlich über das geplante Ende zum Jahreswechsel hinaus weitergeführt werden.

Die Vorsicht der EZB hat ihren Grund. Tatsächlich dürfte ein Ausstieg aus dem Anleihe-Programm schwierig werden. Der Hauptgrund des Programms besteht nämlich darin, die Finanzierungszinsen der überschuldeten Eurostaaten an den globalen Kapitalmärkten zu senken. Indem die EZB als potentieller Helfer und Käufer der Schuldscheine mit praktisch unbegrenzter Liquidität in Erscheinung tritt, werden die Renditeforderungen der Geldgeber an den Anleihemärkten – die sich am Ausfallrisiko des Landes orientieren – gedrückt und die Regierungen der betroffenen Staaten können sich günstiger verschulden. Fällt diese Unterstützung durch die EZB weg, könnte der Ausbruch einer neuen Schuldenkrise in Europa das Ergebnis sein. Bereits mehrfach hatten Spekulationen über das Ende des Programms in der jüngsten Vergangenheit zu Verwerfungen an den Anleihemärkten geführt.

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